Kulturgüter in Südtirol

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Einsendung für den Meraner Lyrikpreis - Abgeblitzt

Gedruckter Flyer mit Abbildung einer Notizblockseite und dem Text „24 MundArt Gedichte für den GabenTisch DRUCKSACHE ÜBERWIESEN am 24.12.92“. Dazwischen und darunter handschriftlich mit Bleistift signiert „msch“. Am unteren Rand die Bildunterschrift „EINSENDUNG FÜR DEN MERANER LYRIKPREIS – ABGEBLITZT“. Der Künstler hat den Flyer mit Kussmündern aus Lippenstift bearbeitet und unten rechts sein koloriertes Porträtfoto mit Tulpen aufgeklebt. Gerahmt.

Objektbezeichnung:
Zeichnung (Kunst)
Inventarnummer:
234819
Hersteller:
Schönweger, Matthias
Sammlung:
Kunstankauf, Abteilung Deutsche Kultur
Datierung:
1992
Material:
Bleistift, Papier
Technik:
gezeichnet, geklebt (Collage)
Institution:
Landesvermögensamt
Maße:
Höhe 22.2 cm, Breite 16.2 cm, gerahmt Höhe 27 cm, Breite 21 cm, Tiefe 1.5 cm
Schlagwort:
Figürlich
Historische-kritische Angaben:
Matthias Schönweger ist als Autor, bildender Künstler und Performer ein Grenzgänger zwischen den Disziplinen, wobei sich das sprachliche Element durch alle Facetten seines künstlerischen Schaffens zieht. Wortspiele, Lautmalereien, Mehrfachbedeutungen inspirieren seine Zeichnungen und Collagen. Zu den Kunstgriffen seiner verschmitzten Bildfindungen zählen neben den Sprachspielen insbesondere auch Aneignung, Zitat und Kitsch in einem lustvollen Umgang mit den Sujets und Formensprachen. Es ist ein freies Spiel im Spannungsfeld von Populärkulturellem und Symbolistischem, raffiniert und kitschig, konzeptuell und instinktiv, zwischen Subversion und Selbstdarstellung – persönlich, antiakademisch und fernab aller polierten Oberflächen. (Marion Piffer Damiani, in „Arbeiten. Lavori in corso II”, Bozen 2020, S. 210)

Was für ein Künstler ist Matthias Schönweger? Einer, der alles nimmt – und mehr daraus macht. Was für die meisten totes Zeug ist, sammelt er. Nicht um des Sammelns willen – […] sondern weil in den Fundstücken aus allem was die Alltagskultur an low culture, Kitsch und trash zu bieten hat, noch was ans Licht drängt: Da läuft noch was. […]
Denn im Herzen ist Schönweger ein Konzeptkünstler. Einer, der die grundlegende Einsicht der conceptual art in die sprachliche Natur aller Kunstaussagen strikt durchzieht und disparate Materialien nach poetischer Manier verknüpft. Aus Wortverdrehungen, Assonanzen und Reimen werden Sprachbilder und Bildsprachen. Wo man auch hinhört: Immer ist Sprache der Algorithmus. Schönweger kennt keinen Unterschied zwischen Realität und Fiktion, Humor und Tragik, Heute und Gestern, Kunst und Leben. Alles hängt mit allem zusammen und geht ineinander über. […] (Heinrich Schwazer, Die Neue Südtiroler Tageszeitung, Juni 2014)

[…] Die aktuelle Remix- und Samplekultur der Google- und Facebook-Generation – bei Schönweger war das immer schon Teil seines Erweckungstriebs. Sein Umgang mit dem Sampeln ist seelenvoller, humorvoller und letztlich auch ernsthafter als die bloß abgeklärten Montagen der DJ-Kultur. Immer wieder streut er Collagen, Schriftzeichnungen und bleistiftdünne Zeichnung meist erotischer Natur dazwischen, womit er dem eigentlichen Antrieb, aus dem sein ganzes Werk entsteht, ein Denkmal setzt. Schönweger ist und bleibt das Oberhaupt der Genießer und Genügsamen, der ewige Ministrant, der sein Leben ministriert, der Wortspiel-Triebtäter, der Alphabet-Artist, der Sammel-Tagedieb, der Spin-Doctor der Lebenskunst, der den avantgardistischen Traum von der Aufhebung der Kunst ins Leben fortspinnt. (Heinrich Schwazer, Die Neue Südtiroler Tageszeitung, 1. April 2012)

 

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