Kulturgüter in Südtirol

Rete Civica dell’Alto Adige - Il portale della Pubblica Amministrazione

Archiv Nr. 151

Archiv Nr. 151 aus der Serie „lunatic pictures“. Schwarz-Weiß-Zeichnung einer nach hinten verrenkten Frau mit dunklem Kleid, weißer Schürze und Haube auf der Grundlage einer Fotografie aus der psychiatrischen Anstalt La Salpêtrière in Paris. Auf der Rückseite unten rechts handschriftlich mit Bleistift signiert und datiert: „Let 2012“. Ohne Rahmen.

Objektbezeichnung:
Zeichnung (Kunst)
Inventarnummer:
235130
Hersteller:
Werth, Letizia
Sammlung:
Kunstankauf, Abteilung Deutsche Kultur
Datierung:
2012
Material:
Graphitstift, Baumwolle
Technik:
gezeichnet
Institution:
Landesvermögensamt
Maße:
Höhe 100 cm, Breite 80 cm
Schlagwort:
Figürlich
Historische-kritische Angaben:
In ihren Zeichnungen konzentriert Letizia Werth ihren Blick vorzugsweise auf vergessene, oft marginalisierte Personen und Geschichten. Die Bilderserie „lunatic pictures“ basiert auf historischen Fotodokumenten aus der psychiatrischen Anstalt des Hôpital de la Salpêtrière in Paris, wo im 19. Jahrhundert das Krankheitsbild der Hysterie an Patientinnen erforscht wurde. Letizia Werth übersetzt die Fotografien der sich verrenkenden weiblichen Körper in großformatige Zeichnungen, wodurch diese als faszinierende und gleichzeitig abstoßende Inszenierungen entlarvt werden und eine Neubewertung ermöglicht wird. (Sabine Gamper, in „Arbeiten. Lavori in corso II”, Bozen 2020, S. 254)

Die Bilderserie „lunatic pictures“ basiert auf historischen Fotodokumenten aus der im 19. Jahrhundert bekanntesten Psychiatrie Europas, dem Hôpital de la Salpêtrière in Paris. Die Einrichtung wurde speziell für die Erforschung der „Hysterie“ an Frauen und der öffentlichen Zurschaustellung der Patientinnen in einem eigens errichteten Amphitheater bekannt.
Letizia Werth greift in ihrer Serie „lunatic picutures“ die fotografischen Dokumentationen dieser „Forschungen“ auf (publiziert in der „Iconographie photographique de la Salpêtrière“, 1876-80) und zeigt, wie eine medizinische und wissenschaftliche Idee auf den weiblichen Körper projiziert wird. Die Verrenkungen der meist hypnotisierten Patientinnen sind faszinierend und abstoßend zugleich, vor allem sind sie Dokumente einer präzisen Inszenierung, die voller Gewalt steckt. Durch den akribischen Prozess der Verwandlung in großformatige, gezeichnete Bilder auf Leinwand entstehen neue Werke, die neue Interpretationen auf historische Dokumente ermöglichen. (Letizia Werth, www.letizia werth.com, Juni 2014)

 

Ausgewählte Objekte

Kein Objekt vorhanden...