Kulturgüter in Südtirol

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Haus

Kleine Plastik aus zum Teil angerosteten Eisenteilen. Nicht signiert.

Objektbezeichnung:
Skulptur
Inventarnummer:
240382
Hersteller:
Bernardi, Michele
Sammlung:
Kunstankauf, Abteilung Deutsche Kultur
Datierung:
2012
Material:
Eisen
Technik:
geschweißt
Institution:
Landesvermögensamt
Maße:
Höhe 12.5 cm, Breite 19 cm, Tiefe 12.5 cm
Schlagwort:
Figürlich
Historische-kritische Angaben:
In der kleinformatigen Plastik „Haus“ aus angerosteten verschweißten Eisenteilen korrespondieren Inhalt, Form und Ausführung auf direkte und prosaische Weise. Die selbstbezügliche Skulptur zeigt das verkleinerte Modell einer mit einfachsten Mitteln und Materialien erstellten Behausung. Die Verkleinerung erzwingt einen distanzierten Blick, während sich die künstlerischen Verfahren des Schweißens und Collagierens unmittelbar aus dem Bauprinzip des nachgebildeten Vorbilds ableiten. Die Strategie der Modellhaftigkeit und der mimetische Arbeitsprozess werfen in lakonischer Form grundsätzliche Fragen der skulpturalen Praxis und der Möglichkeit von Skulptur als ästhetische Operation auf. (Marion Piffer Damiani, in „Arbeiten. Lavori in corso II”, Bozen 2020, S. 38)

Bernardis frühes Werk zeugt von einer leichten Offenheit und Neugier dem eigenen Material gegenüber. Spielerisch, mit Witz prüft er es auf seine Bedeutungsfähigkeit hin und entwickelt in einem kühnen humoristischen Wurf Bedeutungsräume. Mit einfachen Materialien aus dem Baumarkt baut er z. B. Schneekristalle aus Sperrholz und setzt sie dann als Räder in alte Fahrradrahmen ein. […] Ein wichtiges Element ist der Titel. Der bringt als ironische Behauptung das Spiel ins Rollen. Im Grunde hat bei Bernardis Arbeiten alles mit den Überraschungen des eigenen Denkens zu tun und der Betrachter wird Mitreaktor. Bernardis Mittel sind Gebrauchsgegenstände und Naturformen, die als Bedeutungsträger einer paradoxen Vermischung und Veränderung unterzogen werden. […] Das Simple und Naive, Unschuldige hebt die schwere Aussagelogik wieder in menschliche Bahnen. […] Die mediale Valenz seiner Verwandlungsakte bringt Poesie hervor. Das ändert sich: minimalistische, reduziertere Zeichen, die als solche stehen, nicht mehr Bilder, also abbildende, bildnerische Elemente, die qua entsprechendem Material ins dreidimensionale verwandelt wurden, wo dann das Lachen ganz nahe am Material lag. Dieses leichte spielerische Element verschwindet nun. Er widmet sich Versatzstücken aus dem Physikbuch, z. B. dem Pfeil. Wir sehen es schon: Es beschwert sich, multipliziert sich, Eisen, Raum fassend, Wege suchend. Wir gelangen in ontologische Schwere, wo ein landschaftliches Element nur noch als Ahnung von Himmel und Horizont bleibt und seine technische Funktion als Skulptur übergeht. Ein letztes Winken des Leichten. (Susanne Wester, 2004)

 

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