Dolomiten-Splitter
Aus dem Zyklus „Zweitleben – Ein Werkzyklus aus Zeitungen“. Collage/Decollage von Dolomiten-Zeitungen und Lack auf Leinwand. Auf der Rückseite unten links mit schwarzem Filzstift handschriftlich signiert und datiert: „HPAT. 2011“. Am oberen Rand auf Papierkärtchen gedruckte Bildbeschriftung mit Flachs-Kordel angehängt.
- Objektbezeichnung:
- Collage
- Inventarnummer:
- 241522
- Hersteller:
- Patscheider, Hubert
- Sammlung:
- Kunstankauf, Abteilung Deutsche Kultur
- Datierung:
- 2011
- Material:
- Papier, Lack, Leinwand
- Technik:
- geklebt, gerissen
- Institution:
- Landesvermögensamt
- Maße:
- Höhe 80 cm, Breite 60 cm
- Schlagwort:
- Sonstiges
- Historische-kritische Angaben:
-
Seit Anfang des 20. Jahrhunderts beschäftigen sich Kunstschaffende mit den Medien, die unsere Gesellschaft mit Nachrichten versorgen. In allen maßgeblichen Kunstbewegungen taucht Medienreflexion als Thema auf. Hubert Patscheider interessiert sich für das billige, jeden Tag neu gedruckte Konsumprodukt der Tageszeitung, die, einmal gelesen, im Altpapier landet. Die Arbeit „Dolomiten-Splitter“ gehört zu einem 1999 begonnenen Werkzyklus, der unter dem Motto „Zweitleben“ Zeitungsmaterial für Bildfindungen nutzt und die Schnelllebigkeit und Flüchtigkeit der gedruckten Nachrichtenfragmente in einem neuen visuellen Ganzen festhält. (Marion Piffer Damiani, in „Arbeiten. Lavori in corso II”, Bozen 2020, S. 174)
Was passiert, wenn man in die kommunikativen Strukturen einer Zeitung eingreift, den Rhythmus und das System verändert, zerstört und das Ergebnis, die kaum mehr identifizierbaren Informationen reanimiert und neu zusammensetzt – um einer völlig neuen Bildqualität willen?
Antworten darauf gibt diese Werkreihe seit 1999: Übermalungen, Collagen, Decollagen, Draperien. Der Prozess der Veränderung ist zum Zeitpunkt der Bildschöpfung jedoch nicht abgeschlossen. Licht und Zeit drücken den Arbeiten noch ihren Stempel auf und lassen das Material altern und vergilben. Der morbide Charme des seiner Funktion enthobenen Mediums erfährt durch diesen gewollten Alterungsprozess noch eine Steigerung. (Hubert Patscheider, 2011)
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