Kulturgüter in Südtirol

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Grande Dame

Textiler Wandbehang. Ornamentaler Stoff, auf rotem Stoff genähte stilisierte Frauenfigur ohne Kopf mit aufgenähten Kleidungsteilen wie Kragen, Perlenhalskette, Brustteil, herabhängenden Armen mit fingerlosen Spitzenhandschuhen, die eine Tasche halten, und Stoffteile.

Objektbezeichnung:
Wandbehang
Inventarnummer:
239747
Hersteller:
Stockner, Maria
Sammlung:
Kunstankauf, Abteilung Deutsche Kultur
Datierung:
2013
Material:
Baumwolle, Brokat, Seide, Perle
Technik:
genäht
Institution:
Landesvermögensamt
Maße:
Höhe 245 cm, Breite 130 cm
Schlagwort:
Figürlich
Historische-kritische Angaben:
Textile Materialien, die Techniken des Nähens und Stickens spielen im Werk von Maria Stockner eine zentrale Rolle. Zum Einsatz kommen gesammelte Stoffe, Tücher und Spitzen mitsamt ihren Geschichten, Erinnerungen, ästhetischen Traditionen, gesellschaftlichen Konventionen, Ritualen und Zwängen. Gewebe, die immer wieder dazu inspirieren, vor allem auch weibliche Lebensumstände zu thematisieren. Das Wandbild „Grande Dame“ gehört zu einer Serie von Wandbehängen, die in figurativen bis abstrakten Gestaltungen mit der beziehungsreichen Medialität des Stofflichen spielen – mit analytischem Sinn, subtilem Humor und Poesie. (Marion Piffer Damiani, in „Arbeiten. Lavori in corso II”, Bozen 2020, S. 234)

Maria Stockner, Künstlerin aus Brixen, erzählt mit gesammelten Stoffen und Spitzen Geschichten, die als textile Installationen wie museale Schaukästen ihre ganz besondere Faszination entwickeln. […] Die Beschäftigung mit Textilien und anderem Beiwerk aus dem vererbten Fundus des 2005 verstorbenen Vaters, eines Sammlers und Restaurators, erlaubt ihr die ideale Ausdrucksmöglichkeit. Der analytische Verstand beleuchtet die Wertigkeit der Dinge, schafft das Bewusstsein der eigenen Befindlichkeit, und die handwerkliche Kunstfertigkeit ermöglicht die kongeniale Umsetzung der gewonnenen Einsichten. Die fragilen Fragmente aus der Vergangenheit werden in wohldurchdachten Neuanordnungen in einen kritischen Kontext gestellt. Maria Stockner arbeitet in ihre Werke die Frauengeschichte früherer Zeit ein, aber auch die eigene Identität mit ihren Ecken und Kanten. Geschickt verwebt sie in ihren zarten Gebilden Zeremonien und Rituale der Südtiroler Tradition, stellt die Reinheitsmaxime der katholischen Kirche in Frage sowie willkürlich auferlegte gesellschaftliche Zwänge. Am meisten schätzt Maria Stockner an der handwerklichen Beschäftigung den Rückzug auf sich selbst. […] (Irene Dejaco, in: Der Brixner, 2014, S. 23)

Die Zeitzeugenschaft muss man aus Maria Stockners Werk nicht herausfiltern, sie ist das, was den Betrachter unmittelbar trifft, gerade weil mit Geschichte und Erinnerung gearbeitet wurde. Die Faszination an einer zeremoniell geprägten Symbolwelt wird im Spiel und im Experiment erneuert, mit einem untrüglichen Gespür für Komposition und Verdichtung. (Christine Helfer, 2010)

 

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