Kulturgüter in Südtirol

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Ohne Titel

Topfpflanze, auf die ein wenig Sonne scheint. Auf der Rückseite handschriftlich mit Pinsel und schwarzer Farbe signiert und datiert: „3 2001, woinow.gasse, S., H. Widmoser“.

Objektbezeichnung:
Gemälde
Inventarnummer:
239485
Hersteller:
Widmoser, Heidrun
Sammlung:
Kunstankauf, Abteilung Deutsche Kultur
Datierung:
2011
Material:
Eitemperafarbe, Leinwand
Technik:
gemalt
Institution:
Landesvermögensamt
Maße:
Höhe 56 cm, Breite 95 cm
Schlagwort:
Figürlich
Historische-kritische Angaben:
Richtungsweisend für Heidrun Widmosers Malerei ist das Bewusstsein einer durch die heutigen fotografischen Mittel veränderten Wahrnehmungspraxis: Die zunehmende Präsenz einer medial vermittelten Wirklichkeit beeinflusst unser Verhältnis zur Welt, zur Natur und zu den Dingen. Entsprechend nimmt die Künstlerin nicht die leere Leinwand zum Ausgangspunkt, sondern verwendet als Vorlagen für ihre Bildmotive Fotografien aus dem alltäglichen Lebensumfeld. Es entstehen Gemälde wie sie ohne die Fotografie nicht gemalt worden wären. Die fotografische Idee fließt in das Bild und die ureigene Intensität des Malerischen ein, in einem Wechselspiel, das diese Medien seit den Anfängen der Fotografie bis heute begleitet. (Marion Piffer Damiani, in „Arbeiten. Lavori in corso II”, Bozen 2020, S. 258)

Heidrun Widmoser gehört zu den wenigen zeitgenössischen Künstlerinnen, die eine bestimmte realistische Tradition wieder aufgegriffen haben, die etwa Fotomalerei zu nennen ist. Ausgangspunkt sind eilig geknipste Aufnahmen gewöhnlicher Dinge, Normalfotos von Ansammlungen beliebiger häuslicher Objekte kurz vor oder nach ihrem Gebrauch im Alltag: eine Zigarettenschachtel hinter einem fast leeren Weinglas; verschiedene Marken von Putzmitteln; ein Teekessel, eine Zuckerschale, beide unscharf; eine Topfpflanze; ein Glas Wasser etc. Ohne weiteres lässt sich behaupten, dass diese Fotos (im Gegensatz zu künstlerischer Fotografie, die kontextgebunden und nicht denotativ ist) sich einem ideellen ästhetischen Nullpunkt nähern. […] Dass hierfür Fotografien die Grundlage bilden, die dem Motiv nach als unverdächtige Stillleben auftreten, ist von der Künstlerin sowohl ironisch als auch reflexiv intendiert. Reflexiv ist diese Arbeit in dem Sinne, als hier deutlich wird, dass schon längst eine „zweite Wirklichkeit“ der Bilder unser Verhältnis zur Natur bestimmt, sich die sogenannte Realität zunehmend als mediale Konstruktion erweist. Dass diese (sogar ziemlich privat scheinende) vermittelte Natur in geradezu klassischen Stillleben und in „Öl auf Leinen“ auftaucht, ist jener Haltung leiser Ironie zuzurechnen, die für die Persönlichkeit der Künstlerin charakteristisch ist. (Georg Janik, 1997)

 

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