Kulturgüter in Südtirol

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Abschied und Wiederkehr

Darstellung: In der oberen Bildhälfte Haus, weiße Taube mit Ölzweig und grüne Pflanzen vor blauem Hintergrund, in der unteren rote Flammen und schemenhafte Häuser. Auf Rückseite oben links mit Pinsel datiert und signiert: '14 Cornelia Lochmann. Dazu ein Text von Lochmann:
"Thematischer Übergriff:
Berlin-Kreuzberg; Bäume wachsen aus der Halle, die Baumhalle.
Vergangenheit ist gegenwart. Der Wind zerfegt die Baumwipfel.
Das Tor ist versperrt.
Die Stadt und ihre Bewohner sind im Wandel.
Ich bin hier nur zu Gast!"

Objektbezeichnung:
Gemälde
Inventarnummer:
244185
Hersteller:
Lochmann, Cornelia
Sammlung:
Kunstankauf, Abteilung Deutsche Kultur
Datierung:
2014
Material:
Acrylfarbe, Leinwand
Technik:
gemalt
Institution:
Landesvermögensamt
Maße:
Höhe 160 cm, Breite 140 cm
Schlagwort:
Landschaft, Figürlich
Historische-kritische Angaben:
Die Landschaft ist mit gestisch dynamischem Pinselstrich komponiert: Erde und Pflanzen sind wild vom Wind aufgewirbelt, schemenhafte Häuser in geometrischen Mustern halten dagegen, am blauen Horizont ist eine Friedenstaube mit Ölzweig zu erkennen. Cornelia Lochmann lässt Malerei geschehen, die Künstlerin betreibt ein kraftvolles Farben- und Formenspiel mit spontanen, dann wieder kalkulierten Pinselstrichen und bewegt sich leichtfüßig zwischen Figuration und Abstraktion. Der suggestive Titel „Abschied und Wiederkehr“ verstärkt den poetischen Zauber der Malerei. (Günther Oberhollenzer, in „Arbeiten. Lavori in corso II”, Bozen 2020, S. 132)

„Bei meiner Arbeit geht es mir darum, die innere Welt so groß und stark zu machen, dass sie sich gegen die Äußere behaupten kann. Ein Bild ist für mich ein in sich geschlossener Kosmos; das bedeutet, es muss schon irgendwo in irgendeiner Form existieren, bevor es realisiert wird. Um zu meinen Bildern zu finden, muss ich mitunter tief graben. So sehe ich mich nicht als Schöpferin, sondern vielmehr als Entdeckerin meiner Bilder.“ Um Empfindungen auf Leinwand oder Papier Sichtbarkeit zu geben, selektioniert Lochmann in quasi archäologischer Manier aus einem geistig emotionalen Fundus aus Erfahrungen, Beobachtungen und nicht zuletzt verinnerlichten Erzählungen ihrer Großmutter. Daraus kreiert und remixt sie Episoden, in denen unbeschönigte Archetypen der Mädchenwelt die Hauptrollen auf der Bühne des Widerspenstigen spielen: Beziehungen, Gewalt, Körper, Erotik, Verführung, Macht und Unterwürfigkeit vermischen sich zu skurrilen Szenen vor oft raumloser, traumartiger Kulisse. Auf intime Art macht Cornelia Lochmann - wie sie selbst sagt - nichts anders, als ihr eigenes Lied von der Welt zu singen, um so dem Leben, welchem man trotz aller Wissenschaft meist fassungslos gegenübersteht, eine Fassung zu geben. Dieses Drehbuch ihrer faszinierenden Bildwelt entsteht stilistisch aus einem sehr persönlichen, manchmal spontan pastösen, dann wieder kalkuliert lasierenden Pinselstrich, der Cornelia Lochmann eine unverkennbare Handschrift verleiht. Eine bewusst eingesetzte Portion Naivität in der gestischen Ausführung und die inhaltliche Radikalität verknüpfen sich zu einer Kreuzung aus makabrem Humor und kindlich aufgeladener Dramatik. (Lisa Trockner, in „Panorama 4, Neue Kunst in Südtirol”, Bozen 2012, S. 94)

 

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