Kulturgüter in Südtirol

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storage (thief`s journal)

Wandobjekt. Schwarz glitzernde textile Fläche, aus Magnetbändern geknüpft und über Leinwand gespannt. Auf der Rückseite oben rechts handschriftlich mit schwarzem Filzstift signiert, datiert und bezeichnet: „WKammerer 2010 / STORAGE (THIEF'S JOURNAL) 2010 / magnetic tape on canvas 200 x 200 cm“.

Objektbezeichnung:
Objekt
Inventarnummer:
252522
Hersteller:
Kammerer, Wil-ma
Sammlung:
Kunstankauf, Abteilung Deutsche Kultur
Datierung:
2010
Material:
Kunststoff, Leinwand
Technik:
geknüpft
Institution:
Landesvermögensamt
Maße:
Höhe 200 cm, Breite 200 cm, Tiefe 6 cm
Schlagwort:
Abstrakt
Historische-kritische Angaben:
Wie funktionieren Bilder, und wie nehmen wir Inhalte wahr? Wil-ma Kammerer hinterfragt die Wahrnehmung von Realität und die Konstruktion von Erinnerung, indem sie Videobänder als Träger von Geschichten in Verknotungen, Bündelungen und Schichtungen zu Wandobjekten oder Rauminstallationen verdichtet. In „storage (thief‘s journal)“ verknüpft sie schwarze Magnetbänder zu Wandobjekten, um abseits einer bunten oberflächlichen Bilderwelt unsere Wahrnehmung symbolisch in die Tiefe zu führen. (Sabine Gamper, in „Arbeiten. Lavori in corso II”, Bozen 2020, S. 106)

Wil-ma Kammerer ist eine der seltenen Künstlerinnen, die keinen Unterschied machen zwischen privat und politisch. Immer ist bei ihr das Einzel-Schicksal ein Schlüssel zum Verständnis der Gesellschaft. Immer dringen ihre Arbeiten tief in die Mechanismen ein, die unserem Handeln zugrunde liegen.
In mehreren ihrer jüngeren Arbeiten beschäftigt sie sich mit dem Gedächtnis, mit der langsamen Verengung des Lebens, dem Abebben des Wollens, dem Versiegen der Möglichkeiten. Die Serie „thief‘s journal“ - Tagebuch eines Diebes – ist eine der Werkserien zu diesem Thema. In immer gleichem Format, zwei mal zwei Meter, verarbeitet sie Magnetbänder wie Wolle: Sie strickt Erinnerungs-Teppiche.
Und wie man den Menschen nicht in den Kopf schauen kann, um die Erinnerungen daraus hervorzuholen, so kann man auch diese Erinnerungen nicht mehr sichtbar machen. Hunderte von Metern Leben sind fest miteinander verstrickt, private Filme genauso wie Kinohits oder Fernsehaufzeichnungen. Selbst wenn man sie fein säuberlich wieder auftrennen würde, wären die Aufzeichnungen an den Knoten verzerrt, zerstört, teilweise gelöscht. Die Magnetband-Bilder unterscheiden sich da nur unwesentlich von unseren Hirnen. Die elektrischen Impulse sind trotz größter Ordnung zum Großteil verzerrt, manches ist unwiederbringbar zerstört, manches gerade noch schemenhaft vorhanden.
In den schwarzen Bändern verbirgt sich Leben, schön, glitzernd und schimmernd an der Oberfläche. Wil-ma Kammerers Arbeit ist eine Verbeugung vor dem Leben. (Nina Schröder, 2016)

 

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