Le grandi cariatidi
Zwei sehr hohe Stelen mit stilisierten Frauenbüsten. Die Gesichter sind unscharf modelliert, eine Frau hat zur Seite wehende, lange Haare und Blitze als Attribut, die andere eine hochgesteckte Frisur und Hörner, die dritte Symbolfigur (nicht abgebildet) ist eine Eidechse. An beiden Stelen wachsen seitlich Äste und Blätter heraus. Siehe auch die kleinen Bronzemodelle der Vestalinnen Inv.-Nr. 157865.
- Objektbezeichnung:
- Plastik
- Inventarnummer:
- 157893
- Hersteller:
- Muss, Guido Anton
- Sammlung:
- Guido Anton Muss
- Datierung:
- 1999
- Material:
- Holz
- Technik:
- geschnitzt
- Institution:
- Landesvermögensamt
- Maße:
- Höhe 500 cm
- Schlagwort:
- Figürlich
- Historische-kritische Angaben:
-
Die großen Karyatiden
In der griechischen Kunst dienten die Karyatiden als Gebälkstützen in Form von weiblichen Figuren, die so genannt wurden, weil sie wahrscheinlich die Frauen der Stadt Karyai bei Sparta verkörperten, die nach den Persischen Kriegen als Sklavinnen nach Griechenland gebracht wurden. Nach Meinung anderer waren sie Darstellungen der „Canefora“, der Frau, die einen Korb auf dem Kopf trägt. Sie sind auf jeden Fall die typische anthropomorphe Gestaltung der klassischen Architektur, und Muss verleiht diesen Figuren Mächtigkeit und Erhabenheit, indem er ein Werk von imposanter Größe schafft (5 m). Er will damit die körperliche Stärke der Frau hervorheben und durch sie ihre moralische und geistige Kraft – also nicht allein deren Liebreiz und Anmut. Zwischen die beiden Figuren setzt der Künstler eine Eidechse, ein Tier, das für die Griechen die göttliche Weisheit und das Glück versinnbildlichte, aber auch die Stille, da sie glaubten, sie hätte keine Zunge. Die Eidechse stellt nicht nur eine ästhetische Verbindung zwischen den Figuren dar, sie betont in ihrer Stummheit das sprachlose Wesen der Karyatiden.
(Danila Serafini, in: Guido Anton Muss, L’autra mesa pert, Die andere Hälfte, l’altra metà, Katalog zur Sonderausstellung, September-Oktober 2002, Museum Ladin – Ćiastel de Tor, St. Martin in Thurn, S. 58)
Ausgewählte Objekte
Kein Objekt vorhanden...