Kulturgüter in Südtirol

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Commemora

Vier Schwarzweißfotografien und ein schwarzer, gestrickter Wollschal. Drei Fotografien zeigen eine Frau auf einem Polstersessel beim Stricken eines langen, schwarzen Schals. Die vierte Fotografie zeigt den Künstler Vlad Nancă, dessen Körper mit dem Schal umwickelt ist. Der gestrickte Schal ist ungefähr 8 m lang.

Objektbezeichnung:
Installation
Inventarnummer:
2231
Hersteller:
Nancă, Vlad
Sammlung:
Sammlung Museion
Datierung:
2009
Material:
Fotopapier, Wolle
Technik:
fotografiert (Schwarzweißfotografie), gestrickt
Institution:
Stiftung MUSEION. Museum für moderne und zeitgenössische Kunst Bozen
Maße:
Fotografie (je) Höhe 26 cm, Fotografie (je) Breite 34 cm, Rahmen (je) Höhe 28.5 cm, Rahmen (je) Breite 36.5 cm, Rahmen (je) Tiefe 3 cm, Schal (ca.) Länge 8 m
Historische-kritische Angaben:
"Die Arbeit wurde an der Schwelle des 20-jährigen Gedenkens an die rumänische Revolution geschaffen. Sie verweist auf Nachrichten, die in den Medien in den hektischen Tagen des Dezember 1989 zirkulierten; Nachrichten von strickenden Frauen, die Dutzende Handschuhe, Mützen und Schals zur Verteidigung der Revolution nach Bukarest schickten. Frau Maria Heinke, die in einem Altersheim einen Strick-Verein leitete, strickte für die gesamte Dauer der Ausstellung einen Schal. Das Ergebnis war ein 670 cm langer Schal, der um den Körper des Künstlers gewickelt wurde. 'Es war eine Geste des Einhüllens der Geschichte, aber auch eine Geste des Gedenkens, mit einem Hauch von Hedonismus, aber dafür, dass ich mir 20 Jahre später diese Geste erlauben durfte, verspürte ich Dankbarkeit gegenüber den Helden der Revolution.' "
(Inti Guerrero et. al. „Commemora“ in: Vlad Nancă – Souvenir, Punch, Bukarest 2018, S. 58)

"Als Gründungsenigma der rumänischen Demokratie hinterließ die antikommunistische Revolution von 1989, in deren engen Kontext der Künstler seine Arbeit stellt, Tausende Opfer, keine Täter, einen stillen Machttransfer, eine Unzahl an ungelösten Fragen und ein Denkmal, das die Fragen zum Schweigen bringen sollte. Metaphorisch verweist das in der Fotoserie "Commemora“ gezeigte Verknüpfen der Fäden auf die fehlenden Verbindungen und Ungleichheiten innerhalb eines sozialen Gefüges. Dabei erinnert es an die Verpflichtung, auch unzusammenhängende Geschichten und Erinnerungen, ungewisse Vergangenheiten und gezielte Forderungen an die Zukunft in einen einzelnen Faden einzuweben."
(Broschüre "Image to be projected until it vanishes", Museion, Bozen 2011, S. 17)

 

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