Kulturgüter in Südtirol

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Remorse

Textilbild (bestickte Baumwolle) mit vier sich umarmenden, weiblichen Figuren neben Baumstümpfen und abgesägten, gestapelten Baumstämmen.

Objektbezeichnung:
Gewebe
Inventarnummer:
2397
Hersteller:
Utikal, Sophie
Sammlung:
Sammlung Museion
Datierung:
2018
Material:
Baumwolle, Metall
Technik:
genäht, gestickt
Institution:
Stiftung MUSEION. Museum für moderne und zeitgenössische Kunst Bozen
Maße:
Werk Höhe 150 cm, Werk Breite 360 cm, Stange Länge 366 cm
Historische-kritische Angaben:
"Sophie Utikal näht textile Fragmente zu autobiografischen Landschaften und Bildern zusammen, die aus ihrem Körper und dem, was ihn umgibt, bestehen. Sie bedient sich dabei weicher und harmonischer Farben, näht alles mitschwarzem Faden zusammen und lässt grobe Ränder und absichtsvollverzerrte Proportionen entstehen. Ihre Werke beziehen sich auf die Arpilleras, welche chilenische Frauen als einzige Form der öffentlichen Trauer über die unter Pinochets Diktatur in den Jahren 1973-90 begangenen Grausamkeiten produzierten. In Utikals Bildern geht es darum, binäre Gegensätze wie einfach/komplex, weich/hart, schön/verstörend, oberflächlich/tief aufzuheben. Die Frauen aus Utikals kolumbianischer Familie arbeiteten ebenfalls mit Textilien und schufen Bilder: Szenen aus dem Alltagsleben auf dem Land, auf den Höfen lebende Tiere, Bäume und Häuser. Von Kindheit an war Utikal von diesen Bildern fasziniert. Sie verwendet sie nun als Form des Storytellings, um von ihrem eigenen Umfeld, ihrem Körper und ihren Visionen zu erzählen. In ihren neuen Werken bringt Utikal ihren Körper erneut in verschiedene Szenarios der Auseinandersetzung mit ihrem Umfeld. Indem sie Strategien für eine kollektive und globale Verantwortung für unseren Planeten entwickelt, bemüht sie sich hartnäckig um eine Erkenntnis ihrer eigenen Position und ihrer Rolle innerhalb der existierenden Machtstrukturen. 'Während ich für meine neue Serie Skizzen machte' – erzählt Utikal – 'las ich das Buch Die Entscheidung: Kapitalismus vs. Klima von Naomi Klein, in dem sie den Zusammenhang zwischen Kapitalismus und Klimawandel und der Psychologie der Leugnung dieses Zusammenhangs vonseiten der westlichen Länder darstellt. Mit einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit begann ich, dystopische Bilder zu schaffen, die meine Sorge um die Umwelt zum Ausdruckbrachten. Ich dachte darüber nach, Schlüsselwörter wie Unentschlossenheit, Paradox, Angst und Knappheit in lesbare Szenarios zu übersetzen. Gleichzeitig wollte ich phantastische Zukunftsvisionen entwerfen. Ich stellte mir fiktive Wesen vor, die auf die inzwischen zerstörte Erde kommen und diese mit ihren Körpern wieder fruchtbar machen.' "
(Begleittext zur Ausstellung "Somatechnics. Transparent travelers and obscure nobodies", Museion, Bozen, 25.05.2018 - 02.09.2018)

 

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