Kulturgüter in Südtirol

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Oswald von Wolkenstein come crociato

Geschnitztes und dunkel gebeiztes Reiterstandbild des Oswald von Wolkenstein als Kreuzritter mit Rüstung, Schwert, Schild und Lanze.

Objektbezeichnung:
Skulptur
Inventarnummer:
00349
Hersteller:
Moroder-Lusenberg, Johann Baptist
Datierung:
1915
Material:
Zirbe
Technik:
geschnitzt, gebeizt
Institution:
Museum Gherdëina
Maße:
Reiterstandbild Höhe 168 cm, Breite 150 cm, Tiefe 47 cm, Gewicht 70 kg, Sockel Höhe 47 cm, Breite 109 cm, Tiefe 109 cm, Gewicht 17 kg
Historische-kritische Angaben:
Das hölzerne Reiterstandbild des Oswald von Wolkenstein als Kreuzritter hat eine seltsame Geschichte: während des Ersten Weltkrieges wurde es im Auftrag des österreichischen Kriegsministeriums als Mittel zur Sammlung von Spenden zugunsten des Kriegsfürsorgeamtes eingesetzt. Jene, die einen gewissen Beitrag zugunsten der Kriegswitwenführsorge leisteten, durften einen Ziernagel in die Statue schlagen, bis diese gänzlich davon bedeckt war. Das zeugt vom damaligen Bild, welches die Kriegspropaganda vom Dichter und Sänger Oswald von Wolkenstein als kriegerische Gestalt zeichnen wollte, ganz im Sinne der damaligen geistigen Mobilisierung der Bevölkerung für die gemeinsamen Kriegsanstrengungen. In Wirklichkeit war Oswald von Wolkenstein (1377-1445) eine viel komplexere Persönlichkeit, einerseits wohl ein kriegerischer Abenteurer, der beinahe ein Drittel seines Lebens auf Reisen in ganz Europa und im Mittelmeerraum verbrachte, andererseits aber auch ein vielseitiger und innovativer Dichter, dessen Bedeutung für die deutsche Literatur erst vor wenigen Jahrzehnten voll erkannt wurde. Aus einer Familie von Landadeligen stammend, arbeitete er sich in diplomatischen und politischen Diensten empor, auch für Kaiser Siegmund, geriet in heftige Auseinandersetzungen mit dem Tiroler Landesherrn, wurde gefangen genommen und schwer gefoltert und beendete schließlich seine Karriere als Landeshauptmann an der Etsch. Oswalds literarische Arbeit ist geprägt durch Sprachwitz, Wortspielerei und oftmals auch Derbheit und Skurrilität, wobei die althergebrachten höfischen Vorstellungen von Ehre und Minne sehr oft parodiert oder relativiert werden. Übrigens rühmte sich Oswald, ganze zehn Sprachen zu beherrschen und war Inhaber verschiedener Orden und Auszeichnungen lokalen und ausländischen Potentaten.

 

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