Engel mit Kerzenhalter
Skulptur aus Zirbenholz, im Stil des Modernen Neoklassizismus, mit der Darstellung eines Engels mit Kerzenhalter Mit Leim-Kreidegrundierung versehen, gefasst und vergoldet (Mixtionvergoldung).
Stehender Engel in blau-weißem Gewand mit vergoldetem Kerzenhalter in den Händen.
- Objektbezeichnung:
- Kleinplastik
- Inventarnummer:
- 00041
- Hersteller:
- Mersa, Franz; Kunstlehranstalt St. Ulrich
- Datierung:
- 1924 - 1925
- Material:
- Zirbe, Kreide, Blattgold, Tempera, Öl
- Technik:
- geschnitzt, gefasst, vergoldet
- Institution:
- Museum Gherdëina
- Maße:
- Höhe 50 cm, Breite 16 cm, Tiefe 15 cm
- Historische-kritische Angaben:
-
Franz Mersa (* 1909 in Brixen † 1974 ebenda). Als Sohn des Josef Mersa lernte er die Bildhauerei in der Werkstatt des Ludwig Moroder-Lenert.
Das Grödner Kunsthandwerk geht etwa auf die Mitte des 17. Jhs. Zurück. Doch erst als Holzschnitzerei zu Beginn des 19. Jhs. zum beherrschenden Wirtschaftszweig wurde, begann man die Notwendigkeit einer theoretischen und praktischen Grundausbildung der Handwerker einzusehen. So sagte im Jahre 1821 die Regierung in Wien die Errichtung einer Zeichenschule zu. [...] 1832 wurde nach anfänglichen Bedenken zusätzlich der Unterricht im Modellieren genehmigt. [...] Die ersten Schritte zur Errichtung einer Schnitzschule unternahm der Direktor des Österreichischen Museums, Rudolf von Eitelberger, der damit auch eine Umstellung der Grödner Schnitzerei ins Auge faßt: an die Stelle der Massenproduktion von einfachen Schnitzarbeiten wie z.B. Spielzeug sollte das arbeitsintensivere und einträglichere Bildhauergewerbe treten. [...] 1872 kam es dann zur Errichtung der „Staatlich subventionierten Lehrwerkstätte für Holzschnitzer“. [...] Nach dem 1. Weltkrieg wurde die Schule dem italienischen Unterrichtsministerium unterstellt. In der Schulleitung wechselten sich italienische Direktoren ab, die sich mit ihren Anregungen der künstlerischen Ausrichtung eine neue Prägung gaben. Erwähnt sei Balsam Stella, der von der Lehranstalt für Kunsterziehung in Padua kam und ab 1924 die Schule leitete. Der von ihm eingeführte klassizistische Stil hob sich deutlich vom Nazarenstil ab, der damals in Gröden vorherrschte. Unter der Leitung von Vigil Pescosta da Banch, der damals an der Kustschule lehrte, entstanden z.B. ein herrlicher hl. Petrus und ein hl. Ulrich, die 1925 auf der Int. Ausstellung in Paris mit der Goldmedaille ausgezeichnet wurden. [...] Von den auswärtigen Schulleitern muß noch Salvatore Li Rosi erwähnt werden, der der Schule von 1937 bis 1954 vorstand. [...] Eine Vorliebe für herbe, expressive Ausdrucksformen kennzeichnete seinen Stil. Unter den Lehrern, die in der Zwischenkriegszeit an der Kunstschule tätig waren, sei besonders an Ludwig Moroder erinnert, der die Fächer Zeichnen, Modellieren und Schnitzen lehrte, und von dem wertvolle Impulse ausgingen. („Die Entwicklung der Kunstschule St. Ulrich“ in: 100 ani Scola d’Ert de Urtijëi - 100 anni Istituto d’Arte di Ortisei - 100 Jahre Kunstlehranstalt St. Ulrich 1890-1990, Kunstlehranstalt St. Ulrich, 1990, S. 8ff)
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