Kulturgüter in Südtirol

Rete Civica dell’Alto Adige - Il portale della Pubblica Amministrazione

Sammlung Fossilien. Die Fossiliensammlung: einige Anmerkungen. Die Sammlung (Inv.Nummern 5478, 6235 und 6012), zur Zeit in vier Kästen untergebracht, umfaßt über 1800 Schachteln mit Versteinerungen von zum Teil hohem didaktischem und ästhetischem Wert. Ein guter Teil davon wurde bereits zu Lebzeiten des Museumsgründers Dr.Franz Innerhofer zusammengetragen. Von besonderer Bedeutung war diesbezüglich der Ankauf einer größeren Menge Fossilien aus dem Nachlaß von Prof.Leonhard Wiedemayr im Jahre 1914. Herr Wiedemayr war Kanonikus in Innichen und schenkte bereits 1906 dem Museum mehrere 'Conchiglien, Schnecken und Petrefacten'. Leider gibt es keine Liste der 1914 erworbenen Stücke, im Ankaufsregister ist lediglich vermerkt, daß sie samt Glaskasten für einen Kaufpreis von 1000 Kronen erworben wurden. Möglicherweise handelt es sich bei besagtem Glaskasten um den heutigen Kasten Nr.373. Gemeindeausschußprotokoll Nr. 182 von 1912 berichtet daß der Architekt F.W.A. Fuchs von Karlsruhe seine geologische Sammlung der Stadtgemeinde Meran vermacht hat. Ob die Widmung auch vollzogen wurde und etwas in den Museumsbestand übergegangen ist bleibt zur Zeit offen. Neben den beiden erwähnten Eingängen sind in den Jahren bis 1918 noch einige kleinere Schenkungen und Ankäufe in den Registern verzeichnet. Die Fülle des vorgefundenen Materials decken diese jedoch nicht ab. So sind wahrscheinlich auch nach dem ersten Weltkrieg noch größere Mengen von Fossilien in den Besitz des Museums gelangt. Als mögliche Quellen bieten sich die Sammlungen des Bozner Naturhistorikers Georg Gasser und des berühmten Erschließers der Dolomiten Dr.Theodor Christomannos an. Eine Durchsicht der Korrespondenzen könnte diesbezüglich Klarheit bringen (in den Ankaufs- und Schenkungsregistern fehlen die Jahre zwischen 1918 und 1973). Da die Angaben über eingegangene Fossilien in den Unterlagen generell sehr knapp gehalten sind (Listen fehlen ), ist eine Rekonstruktion der Herkunft einzelner Stücke bedauerlicherweise nicht mehr möglich. Nach dem Schrifttypus bei der Beschriftung der Fossilien, sowie der Qualität von Beschriftung und Bestimmung scheinen sich die heutigen Sammlungen 5478 und 6235 aus vier ehemals gesonderten Teilen zusammenzusetzen: im Kasten 373 bilden die Objekte mit den Inventarnummern 317 bis 520 eine abgegrenzte Einheit; sie stammen allesamt aus St.Kassian. Der Inhalt der beiden anderen Kästen mit den Nummern 382 und 362 wurde wahrscheinlich ebenfalls von zwei verschiedenen Personen zusammengetragen. Der Teil der Sammlung 5478 im letztgenanntem Kasten fällt durch schwere Fehler bei den Beschriftungen und einigen ganz offensichtlichen Fehlbestimmungen auf, die Zweifel an der Kompetenz des Sammlers aufkommen lassen. Allgemein weisen die Angaben der Inventarlisten (nicht der Objektbeschriftungen) zahlreiche Fehler auf, insbesondere was die korrekte Schreibweise der Artnamen und fallweise auch der Fundortsnamen betrifft. Solche fehlerhaften Angaben wurden bei der Erstellung der Karteikarten korrigiert. Was die Objektbeschriftungen betrifft, so sind diese äußerst dürftig gehalten: genaue Angaben zum Fundort sowie Hinweise auf die geologische Formation aus der die Exemplare stammen fehlen in der Regel. Dies mindert den wissenschaftlichen Wert der Sammlung erheblich. Trotz alledem bietet die Sammlung einen interessanten Querschnitt durch die Tierwelt der Vorzeit. Beinahe alle paläontologisch wichtigen Gruppen fossiler Wirbelloser sind vertreten, wobei die Weichtiere (Mollusken) mit Muscheln, Schnecken und Kopffüßern sowie die Armfüßer (Brachiopoden) zahlenmäßig besonders ins Gewicht fallen. Den in wissenschaftlicher Hinsicht wohl bedeutensten Teil der Sammlung stellen die Fossilien von St.Kassian aus der Oberen Trias (genauer: Oberes Ladin bis Mittleres Karn; 230 - 225 Mill.J.). Sie finden sich großteils in zwei 'Blöcken' zusammengefaßt, die im Kasten 373 von Nr. 317 bis Nr. 520 und im Kasten 382 von Nr. 244 bis Nr. 296 reichen. Dazwischen finden sich noch einige Exemplare verstreut in der Sammlung (die Muschel Daonella lommeli, deren Fundort ebenfalls mit St.Kassian angegeben wird, gehört allerdings nicht dazu). Die sogenannte Kassianer Fauna ist seit Mitte des letzten Jahrhunderts bekannt und hat eine Berühmtheit erreicht, die weit über Südtirol hinausgeht. Die Kassianer Schichten enthalten eine Assoziation von Foraminiferen. Schwämmen, Korallen, Brachiopoden, Scaphopoden, Muscheln, Schnecken, Ammoniten, Seelilien und Seeigeln. Insgesamt wurden hier mehr als 700 Arten beschrieben. Die feinen Strukturen der Schwämme und Korallen haben sich bemerkenswert gut erhalten. Schnecken und Muscheln blieben meist mit ihren ursprünglichen Schalen erhalten. Manchmal sind sogar Spuren ihrer ursprünglichen Färbung zu erkennen. Nur selten findet man Fossilien, die so erstaunlich gut erhalten sind, obwohl sie aus geologisch so fernen Zeiten stammen. Das erdgeschichtliche Vorkommen der einzelnen Arten konnte nur in seltenen Fällen exakt angegeben werden. Das ist bei der ungeheuren Menge und Mannigfaltigkeit fossil überlieferter Organismen (ungefähr 19000 fossile Arten allein bei den Armfüßern, 10000 Gattungen bei den Weichtieren) in erster Linie ein Literaturproblem, das mit dem bescheidenem Buchbestand der hiesigen Bibliotheken nicht zu lösen war. Deshalb wurde zur Datierung in der Regel das zeitliche Vorkommen der Gattungen herangezogen. Die geologische Zeitskala, welche die Grundlage für die Datierungen bildet, stammt von Dr.David Norman, Leiter des Sedgwicke Museums und Professor für Paläontologie in Cambridge. Sie wurde seinem Buch 'Ursprünge des Lebens' entnommen. Gelegentlich kam es auch vor, daß eine Spezies nicht eindeutig einer bestimmten Gruppe im System der Organismen zugeordnet werden konen Bibliotheken nicht zu lösen war. Deshalb wurde zur Datierung in der Regel das zeitliche Vorkommen der Gattungen herangezogen. Die geologische Zeitskala, welche die Grundlage für die Datierungen bildet, stammt von Dr.David Norman, Leiter des Sedgwicke Museums und Professor für Paläontologie in Cambridge. Sie wurde seinem Buch 'Ursprünge des Lebens' entnommen. Gelegentlich kam es auch vor, daß eine Spezies nicht eindeutig einer bestimmten Gruppe im System der Organismen zugeordnet werden kon

Inventarnummer:
5478
Sammlung:
Museum
Institution:
Palais Mamming Museum

 

Ausgewählte Objekte

Kein Objekt vorhanden...