Kulturgüter in Südtirol

Kachelmodel

Kachelmodel, Model für Ofenkacheln (Blattkachel).
Drei Model für Blattkacheln, ein Model für Eckblattkacheln.
Gips.
Hafnerei Sießl, St. Lorenzen.
1862-1944.

Model für Blattkacheln (1, 2, 3):
Form:
Hochformatiger, rechteckiger Model mit eingetieftem Bildfeld.
Motiv:
Rahmung mit Falz und Viertelkehle; hochrechteckiges Bildfeld mit gekörntem Grund (erhaben), darin vierstrahlig angeordnete Blatt- und Rankenmotive (Beschlagwerk), mittig Raute mit gekappten Spitzen, mit darübergelegtem schrägem Tatzenkreuz.

Model für Eckblattkacheln (Einsatz für Seitenblatt) (4):
Form:
Hochformatiger, trapezförmiger Model (Hälfte Model Blattkacheln). An der Rückseite und einer Längsseite sind die Kanten breit abgefast. In der Mitte dieser Längsseite rechteckige Eintiefung (Schloss, zum Einsetzen in die Hauptform).
Motiv:
Rahmung mit Viertelkehle; hochrechteckiges Bildfeld mit gekörntem Grund (erhaben), darin symmetrisch angeordnete Blatt- und Rankenmotive (Beschlagwerk), mittig Raute mit gekappten Spitzen, mit darübergelegtem schrägem Tatzenkreuz.

Beim Model für Blattkacheln (3) ist eine Seite abgeschlagen. Es könnte sich dabei auch einen Model für Eckblattkacheln mit abgebrochenem Seitenblatteil handeln.
Stellenweise feinporig-raue Oberflächen, teils durch Rußpartikel geschwärzt (3, v. a. 4).

Bemerkungen:
Aus dem Konvolut „Töpferei: Probekacheln; Blumentöpfe und Tonuntersätze; Schüsseln in Ton [Inv.-Nr. SVM C/2053, SVM C/2054]; 2 Kachelofenpläne aus der K u K Zeit; Moudl versch. Größen; Gipsdrucke zum Töpfern; Töpferscheibe [Inv.-Nr. SVM B/10046]“.
Zu den Modeln passende Ofenkacheln Inv.-Nr. SVM C/2094.
Gips wird erst seit Ende des 19. Jh. für Kachelmodel verwendet, davor war meist Holz in Gebrauch. Zum Komplex der Gipsmodel aus dieser Werkstatt gehören auch kombinierbare Steckformen für die serienmäßige Herstellung von Kacheln, eine für die Zwischenkriegszeit typische Arbeitsweise [Auskunft Peter Chiusole, Restaurator von Kachelöfen, 2008].
Ankauf 2003 aus Privatbesitz, St. Lorenzen.