Kulturgüter in Südtirol

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Kurbeltelefon

Zentralbatterieapparat. Schwarz lackierter Quader mit Messingakzenten auf getrepptem Sockel, mit Gesims; seitlich Kurbel, oben Gabel für Hörer mit Ohr- und Sprechmuschel, zweiter Hörer ohne Sprechmuschel, Mithöreinrichtung. fünfpoliger Stromanschluss (Holz, schwarz lackiert), geflochtene Stoffkabel. Unterseite: Produktnummer "9458".

Objektbezeichnung:
Telefon
Inventarnummer:
0075
Datierung:
1900 - 1910
Material:
Stahl, Holz, Stoff
Technik:
lackiert
Institution:
Museum für Alltagskultur
Maße:
Gesamt Höhe 34 cm, Kasten Länge 20 cm, Breite 13 cm, Höhe 20 cm
Historische-kritische Angaben:
Das Telefon gehört zu jenen technischen Neuerungen am Beginn des 20. Jahrhunderts, die das Leben der Menschen nachhaltig veränderte. Zwar erfolgte die Patentierung des Telefons durch Graham Bell bereits 1876, doch sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis der neuartige Kommunikationsapparat als alltagstauglich empfunden wurde. Und noch bis zur Digitalisierung der Signalübertragung in den 1990er-Jahren! wurde die akustische Qualität insbesondere bei Ferngesprächen durch ein unüberhörbares Rauschen gemindert.

In seiner Frühzeit diente das Telefon wie die Telegrafie in erster Linie zur einseitigen Nachrichtenübermittlung vor allem im militärischen Bereich und in wenigen begüterten Privathaushalten als Ersatz für die Klingel zum herbeirufen des Hauspersonals. Erst allmählich setzt sich das Telefon als ein Medium der mehrseitigen Kommunikation zwischen zwei oder mehreren Gesprächspartnern durch und entwickelte sich zum Unterhaltungsmedium. Bezeichnenderweise taucht das Verb „herumtelefonieren“ nicht vor dem frühen 20. Jahrhundert im deutschen Sprachgebrauch auf. Und noch bis zum Ersten Weltkrieg galt die Telegrafie als zuverlässiger und sicherer als das Telefon.

Das erste Telefonnetz in Tirol umfasste ganze 20 Abonnenten, die Telefonlinie Bozen-Meran ging am 1. September 1899 in Betrieb. Ab 1905 war die erste Überlandleitung von Innsbruck nach Trient benutzbar, in den Dörfern zwischen Bozen und Salurn war das telefonieren ab dem 12. Jänner 1911 möglich. Bei den wenigen Apparaten handelte es sich in der Regel und wie im Falle des Exemplars aus dem Museum für Alltagskultur in Neumarkt um Amtstelefone.

Der eigentliche Vorgang des Telefonierens gestaltete sich alles andere als einfach. Zunächst musste eine Kurbel gedreht werden, was in der Leitung einen elektromagnetischen Impuls auslöste, der in der nächsten Vermittlungszentrale eine schildchenartige Klappe mit der Nummer des Anrufenden umfallen ließ. Daraufhin meldete sich der Vermittlungsbeamte beim Anrufenden und nahm dessen Verbindungswunsch entgegen, um daran anschließend die gewünschte Verbindung über Kontaktstöpsel an seinem „Klappenschrank“ manuell herzustellen. Nach dem Ende des Gesprächs wurde die Klappe von Hand zurückgelegt.

 

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