Kulturgüter in Südtirol

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Stuhl

Bugholzstuhl, Sitzfläche und Lehenbrett mit Marketerie. Sitzfläche ohne Dekor (erneuert), an der Rückenlehne auf beiden Lehnenbrettern symmetrischer Blumendekor: Lilien, Narzissen, Tulpen, Gänseblümchen. Unterseite: Aufkleber "(Doppeladler) MUNDUS / VIENNA / AUSTRIA / Registrierte Schutzmarke / Registered Tr(ademark)" und schwarz gestempelt "P", braun gestempelt "A.N.D.", auf der Innenseite der Zarge Brandmarke "MUNDUS".

Objektbezeichnung:
Stuhl
Inventarnummer:
0285
Hersteller:
Mundus AG Bugholzmöbelfabriken
Datierung:
1907 - 1921
Material:
Holz
Technik:
dampfgebogen
Institution:
Museum für Alltagskultur
Maße:
Höhe 92 cm
Historische-kritische Angaben:
Bugholzmöbel zählen zu den Aushängeschildern und Sinnbildern der klassischen Jugendstil-Epoche am Beginn des 20. Jahrhunderts. Zwar entwickelte Michael Thonet bereits 1830 ein Verfahren Buchenholz über Wasserdampf zu biegen, um aus diesem Bugholz Sitzmöbel herzustellen, weite Verbreitung fanden die Möbel aber erst ab 1869, als das Thonet Patent für Bugholzmöbel abgelaufen war und sich weitere Fabrikanten auf dem Markt etablierten.

Dies geschah insbesondere um die Jahrhundertwende mit Aufkommen des Jugendstils, dessen Vertreter den Traum vom Gesamtkunstwerk anstrebten. Die Kunst sollte in den Alltag vordringen, Gebrauchsgegenstände dem Kunstwerk gleichgestellt werden. In der Folge wurden Alltagsgegenstände nach künstlerischen Entwürfen hergestellt, wodurch letztlich die Idee des modernen Designs seinen Anfang nahm. Möbelhersteller wie Thonet, Jacob & Josef Kohn oder Mundus beschäftigten bedeutende Künstler wie Josef Hoffmann, Adolf Loos oder Otto Wagner.

Die österreichische Mundus AG wurde am 15. Juli 1907 als Zusammenschluss einiger kleiner Produzenten von Bugholzmöbeln gegründet. Seine Produkte kennzeichnete das Unternehmen wie die Konkurrenten fortan mit Papieretiketten und Prägestempel. Führende Hersteller eröffneten Verkaufshäuser in allen Metropolen der Welt. 1914 übernahm Mundus die Aktienmehrheit der Firma Kohn, 1922 kam es schließlich zum Zusammenschluss mit dem Thonet-Imperium und die Thonet-Mundus AG wurde aus der Taufe gehoben. Der Konzern verfügte über 20 Produktionsstätten mit über 10.000 Mitarbeitern.

Nachdem der Jugendstil ab den 1920er-Jahren im Art Déco aufging, wurden Jugendstil-Möbel in den begüterten Haushalten mehr und mehr aussortiert und fanden in der Folge hierzulande als Altstücke auch in ärmlicherem Ambiente Verwendung.

 

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