Kulturgüter in Südtirol

Spritzdekor

Henkeltopf mit Ausguss, hohe bauchige Form; Hafen.
Irdenware.
Herkunft unbekannt.
19.–Anfang 20. Jh.

Form:
Flacher Boden; einziehende Fußzone; hoher ellipsoider Bauch; zylindrische Halszone; steil ausladender Leistenrand, außen mit einer Kehlung profiliert; gedrückter und gezogener Ausguss.
Gegenüberliegend randständiger, vertikaler Bandhenkel (Ø flach linsenförmig), am Maximaldurchmesser verstrichen.
Leicht aufgewölbter Spiegel; kantig abgesetzter, vertikaler, einziehender unterer Wandungsbereich; flach ausladende Randinnenseite.
Dekor:
An der Schulter umlaufende Rille.
Dunkelgelbe Glasur direkt auf dem Scherben auf den Innenflächen (Honiggelb-Currygelb RAL 1005-1027), dunkelbraune Glasur auf der Randinnenseite und allen Außenflächen außer am Boden (fast schwarzes Kastanienbraun RAL 8015); Spritzdekor in farbloser Glasur.
Auf der Außenwandung helle Farbspritzer in Bogenlinien.
Hellbeiger Scherben (Hellelfenbein RAL 1015).

Großflächige Glasurabplatzungen bis in den Scherben in der Fußzone und im unteren Wandungsbereich.

Bemerkungen:
Der helle Scherben, die Glasurfarben, der Glasurauftrag direkt auf dem Scherben sowie der Leistenrand sind typisch für Henkeltöpfe aus dem niederbayerischen (Kröning, Binatal) Raum. Die Gefäßform ist jedoch in Niederbayern nicht üblich. Für einen Pusterer Hafen ist die Fußzone zu hoch, der Leistenrand untypisch. Am ehesten vergleichbar ist der – etwas gestauchtere – Henkeltopf Inv.-Nr. BNM 71/153, den Bauer 1980 als ein für den Export bestimmtes Kröninger Produkt oder eine Nachahmung nach Kröninger Art aus dem Friaul einordnet.
Ankauf um 1975 aus dem Nachlass Maria Ragginer, Hof Kleinkaneid in Lüsen.

Lit.:
Bauer Ingolf (Bearb.), Hafnergeschirr aus Altbayern (= Kataloge des Bayerischen Nationalmuseums München, Bd. XV,1). München, Berlin 1980 (2), S. 388, Kat.-Nr. 399 und Abb. 491.

Farbangaben (Näherungswerte): RAL-Tabelle RAL K7 classic, Ausgabe 2010.