Kulturgüter in Südtirol

Henkeltopf

Henkeltopf mit Ausguss, hohe bauchige Form; Hafen.
Irdenware.
Vmtl. Bruneck.
Ende 19.–1. H. 20. Jh.

Form:
Flach konkaver Boden; kantig abgesetzter, steil ansteigender Fuß; hoher ellipsoider Bauch; steil ausladender, gebauchter Rand; gedrückter und gezogener Ausguss.
Gegenüberliegend unterrandständiger, vertikaler Bandhenkel (geschnitten) mit Längsrille, oberhalb des Maximaldurchmessers aufgelegt, spitz zulaufend mit Fingerdruckmulde.
Flacher Spiegel; kantig abgesetzte Wandung; einziehende Randinnenseite mit Innenkante.
Dekor:
An der Schulter umlaufend Rille und Grat.
Cremegelbe Engobe auf allen Flächen außer am Boden (Elfenbein RAL 1014); geschwämmelter Dekor in Blau und Rotbraun (Fernblau RAL 5023, Kastanienbraun RAL 8015); farblose Glasur.
Auf der Außenwandung an Rand und Schulter blau geschwämmelter Bereich; auf der unteren Gefäßhälfte rotbraune Farbtöne.
Rotbrauner Scherben.

Feinblasige und raue Glasuroberfläche.
Das Gefäß ist verbrannt, mit großflächigem Glasurverlust und tiefschwarz verfärbtem Scherben, im Henkelbereich ist an zwei Stellen die oberste Scherbenschicht abgeplatzt.

Bemerkungen:
Der Henkel ist in engem Winkel gebogen.
In Form und Größe vergleichbar sind die Inv.-Nr. SVM C/92, TVKM 24153, TVKM 24154.
Geschwämmelter Dekor gehört noch um 1970 zum Repertoire der Hafnerei Malfertheiner. Aus Sammlungen sind kaum Häfen mit geschwämmeltem Dekor bekannt (Inv.-Nr. SVM C/669 und StHu 9).
Ankauf 1989 aus Privatbesitz, Reischach, Bruneck.

Lit.:
Mühlberger Barbara, Werken in Ton in Südtirol – Bruneck. Die Töpfereiwerkstätte des Felix Malfertheiner. Diss. Innsbruck 1976, S. 64 und Taf. o. Nr. [7, 9, 10, 11].

Farbangaben (Näherungswerte): RAL-Tabelle RAL K7 classic, Ausgabe 2010.