Kulturgüter in Südtirol

Schwarzgeschirr

Henkeltopf, hohe bauchige Form; Hafen, Bandhafen.
Irdenware (Schwarzgeschirr).
Form:
Flacher Boden; senkrechte Fußzone; hoher ellipsoider Bauch; niedriger, einziehender Hals; kantig abgesetzter, steil ausladender, Leistenrand mit abgestrichenem Randscheitel.
Ein randständiger, vertikaler Bandhenkel, an der Schulter verstrichen.
Flacher Spiegel; kantig abgesetzte Wandung; einziehende Randinnenseite mit Innenkante.
Dekor:
An der Schulter umlaufend drei Bänder mit Rollstempeldekor.
Grauer Scherben; reduzierend gebrannt.

Der Hafen wirkt leicht für die Größe.
Die Innenflächen sind bis zur Schulter, die Außenflächen in der unteren Gefäßhälfte graubeige verfärbt; außen krustiger weißer Belag in der Übergangszone.
Alte Reparatur: Ein Loch im Bauch ist mit einer grauen Masse geschlossen.

Bemerkungen:
Form und Dekor entsprechen – bis auf den Henkel – dem v. a. als Vorratsgefäß verwendeten Lavanttaler (Kärnten) „Bandhafen“. Die Anzahl der Dekorbänder bezeichnet das Volumen (dial. „oanpandla“, „zwoapandla“, „draepandla“). Gefäße gleicher Form, oft aber ohne die Bänder, wurden für Topfenwasser (Essigtopf, dial. „eisiheifn“) oder zum Garen von Dampfnudeln (dial. „damnudlheifn“) verwendet.
Der im Lavanttal abgebaute und ausschließlich für die Schwarzhafnerei verarbeitete Ton, die „Dach'n / Tach'n“, enthält einen mit ca. 5% hohen Anteil an organischer Substanz (Kohle). Ein Graphitanteil ist nicht extra nachgewiesen und liegt wenn in natürlichen Mineralien vor.
Ankauf aus Privatbesitz, Reischach, Bruneck.

Lit.:
Demel Eva, Schwarzhafnerei im Lavanttal. Klagenfurt 2008, S. 38–40; S. 76.