Kulturgüter in Südtirol

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Stube

Die Stube ist beinahe viereckig, dessen Wände mit Holz verkleidet sind. Auch auf dem Boden wurde Holz verlegt. Die Decke besteht ebenfalls aus Holz, zudem wird die Last der Decke durch einen Unterzug abgeleitet. Es gibt drei Türen im Raum, eine in der Westwand (führt zur „Labe“), eine in der Nordwand (führt zum Verkostungsraum) und schließlich die dritte Tür in der Ostwand, durch die man in die Stubenkammer gelangt. Es sind auch drei Fenster in der Stube eingelassen, zwei in der südlichen Wand und eines in der westlichen. Ferner befindet sich in der nordwestlichen Ecke des Raumes ein verputzter Ofen.

Objektbezeichnung:
Bauernhof
Inventarnummer:
36
Datierung:
1500 - 1550
Material:
Holz, Stein, Glas
Technik:
aufgebaut
Institution:
Rohrerhaus
Maße:
Stube Volumen 30.35
Schlagwort:
Raum
Historische-kritische Angaben:
Die ursprüngliche Stube befand sich im Nordwesten des Hauptgeschosses im Rohrerhaus; errichtet um 1325, verlor die Stube Anfang des 16. Jahrhunderts ihre zentrale Rolle im Haus, da eine neue und größere Stube im südlichen Trakt des Hauses gebaut wurde (Laimer, Martin, Rohrerhof. Bp. 220, Baugeschichtliche Prospektion, Sarntal 2010, S. 10.). Wie schon erwähnt, ist die Stube das Zentrum des Hauses; der Raum erfüllt zweierlei Funktionen, erstens eine praktische Funktion für die Bewohner des Hauses – die Stube war im Haus meistens der einzige Raum, der beheizt wurde und den Bewohnern Wärme spendete. Deshalb war die Stube der Aufenthaltsraum der Bewohner, indem auch gegessen wurde; doch nicht alle Bewohner des Hauses durften in der Stube speisen, nur die Familie des Bauern und seine Eltern, hingegen die Bediensteten mussten in der Küche essen. Durch die Absonderung der Bediensteten beim Essen in einen anderen Raum lässt sich die bäuerliche Rangordnung erkennen; dabei gab es nicht nur einen Unterschied zwischen Bauernfamilie und Bediensteten, sondern auch innerhalb der Familie herrschten Rangunterschiede. So mussten die Eltern des Bauernhofbesitzers an einem Nebentisch in der Stube Platz nehmen und nur die Familie des Besitzers durfte am großen Esstisch sitzen. Innerhalb des Bauerhauses gab es also ein soziale Hierarchie, die auf ökonomischen Gründen beruhte, weil der Bauer den Hof besaß und die anderen Bewohner des Hauses von ihm abhängig waren: Ganz oben war die Familie des Bauernhofbesitzers, gefolgt von seinen Eltern und schließlich die Bediensteten, die Knechte und die Mägde des Hofes. Zweitens eine prestigeträchtige Funktion – neben den Bewohnern des Hauses, die sich einen Großteil des Tages in der Stube aufhielten, wurden dort die Gäste empfangen und bewirtet; deshalb setzte man den Raum zur Schau, indem er prachtvoll ausgeschmückt wurde.

Bezüglich der Datierung, es fällt schwer ein eindeutiges Zeitfenster bei der Entstehung der Stube festzumachen, da zum einen keine dendrochonlogischen Proben untersucht werden konnten und zum anderen die Datierung auf komparatistischen Methoden beruht. Dadurch lässt sich nur eine relative Chronologie feststellen, die wie oben erwähnt, ins 16. Jahrhundert fällt. Der Kunsthistoriker Laimer vertritt die Meinung, dass es diese Epoche sei, weil er auf stilistische Merkmale bei den Objekten in der Stube schaut und diese kritisch mit anderen Gegenständen aus derselben Epoche im Sarntaler-Raum vergleicht. Deshalb spricht er sich für eine Datierung nach 1505 und dem zweiten Viertel des 16. Jahrhunderts aus (Laimer, Martin, Rohrerhof. Bp. 220, Baugeschichtliche Prospektion, Sarntal 2010, S. 11.).

Schropp, Jack

 

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