Kulturgüter in Südtirol

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Arkadien I

2 Fotografien aus der Werkserie „Arkadien I“. Darstellung einer Moosflechte mit Ventil mit dem Titel „Dritte Blütezeit der Staubtrichterflechten“ (Edition 2/3) und eines ausgestopften Rotkehlchens auf rundem Rasenstück mit dem Titel „Rotkehlchen“ (Edition 3/3). Auf der Rückseite unten rechts mit schwarzem Filzstift signiert: „Irene Hopfgartner, 2/3“, „Irene Hopfgartner, 3/3“.

Objektbezeichnung:
Fotografie
Inventarnummer:
244294
Hersteller:
Hopfgartner, Irene
Sammlung:
Kunstankauf, Abteilung Deutsche Kultur
Datierung:
2014
Material:
Papier
Technik:
fotografiert (Farbfotografie)
Institution:
Landesvermögensamt
Maße:
je Höhe 75 cm, Breite 50 cm, gerahmt je Höhe 77.5 cm, Breite 52.5 cm, Tiefe 4 cm
Schlagwort:
Stillleben
Historische-kritische Angaben:
Irene Hopfgartner hinterfragt in ihrer künstlerischen Arbeit unseren Blick auf die Natur und legt deren Domestizierung und Inszenierung offen. Die Fotoarbeiten, Objekte und Installationen konfrontieren uns mit der Künstlichkeit einer von Menschenhand gestalteten Umwelt. Die Fotografien einer Moosflechte mit Ventil und eines ausgestopften Rotkehlchens auf rundem Rasenstück erinnern an eine naturwissenschaftliche Präsentation oder an das Zurschaustellen von Pflanzen und Tieren im musealen Kontext. (Günther Oberhollenzer, in „Arbeiten. Lavori in corso II”, Bozen 2020, S. 98)

Irene Hopfgartner beschäftigt sich in ihren Installationen und Fotografien mit der Repräsentation von Natur und der Inszenierung des Natürlichen. Unsere Vorstellungen von Natürlichkeit beruhen auf einer kulturellen Konstruktion. Gezielte Eingriffe in die Natur, die Gestaltung und Bezähmung derselben, haben unsere Umwelt über Jahrhunderte geprägt. Die Manipulation von Natur, von Flora und Fauna, ist so übergreifend, dass wir die gestaltete Umwelt als die ursprüngliche, die natürliche annehmen.
Diese spiegelt sich unter anderem in naturwissenschaftlichen Darstellungen wider, in naturhistorischen Museen, in der Nachahmung von Naturformen bei unserem Spielzeug oder in unserer Bildwelt.
Das Aufzeichnen, Untersuchen und Veranschaulichen der Natur dient einerseits dem Erkenntnisgewinn, andererseits der Vergewisserung und Repräsentation der Hierarchie zwischen Mensch und Natur. Die Musealisierung, das Bewahren von Gegenständen und Artefakten, birgt die Idee, die Vergänglichkeit und Entfremdung zu überwinden. Präparierte Tiere beispielsweise sind sozusagen skulpturale Kopien des lebendigen Tieres. Sie sind einerseits Studien- oder Anschauungsobjekte, andererseits Trophäen der Jagd. Das tote, wilde Tier wird zum domestizierten Dekorationsgegenstand. Hopfgartner setzt immer wieder Tierpräparate bei ihrer Arbeit ein, als Transformation des Lebendigen, als Veranschaulichung der Künstlichkeit des „Natürlichen“.
Wird hier Natur repräsentiert oder das Natürliche in Szene gesetzt? Der Verweis auf Eingriffe in die Natur geht einher mit der Natur des Künstlichen als Form der Aneignung und Domestizierung. (Christina Nägele, in „Panorama. Junge Kunst in Südtirol“, Bozen 2012, S. 78)

 

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