Kulturgüter in Südtirol

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My Private Fog II

Farbfotografie. Edition 3 von 3 + 2 AP. Abgebildet ist Michael Fliris liegender Kopf, darauf ein durchsichtiges Kunststoffgebilde (der Abguss eines Steins oder Minerals), das durch die Kondensation des Atems weiß anläuft und immer mehr zu einer winterlichen Gebirgsskulptur wird.

Objektbezeichnung:
Fotografie
Inventarnummer:
257769
Hersteller:
Fliri, Michael
Sammlung:
Kunstankauf, Abteilung Deutsche Kultur
Datierung:
2017
Material:
Papier, Aluminium
Technik:
fotografiert, gedruckt (Digitaldruck)
Institution:
Landesvermögensamt
Maße:
Höhe 80 cm, Breite 120 cm, gerahmt Höhe 84 cm, Breite 124 cm, Tiefe 5 cm, Gewicht 3 kg
Schlagwort:
Landschaft mit Figur
Historische-kritische Angaben:
Für die Werkserie „My Private Fog“ stülpt sich Michael Fliri eine über einem Stein vorgeformte Kunststoffhaut über sein Gesicht. Der Atemhauch – der „private Nebel“ – kondensiert und lässt das Antlitz hinter einer Art weißer Gebirgsskulptur verschwinden. Die fotografischen Ereignissequenzen der Performance setzen die Interaktion zwischen dem Individuum und seinem Umgebungsraum ins Bild, die Wechselwirkung wird als performativer Prozess sichtbar. Maske und Performance prägen die künstlerische Praxis des Künstlers. Im Spannungsfeld von Realität und Fiktion werden Wahrnehmung und Erkennen als gleichermaßen biologisches wie sozialkulturelles Konstrukt thematisiert. (Marion Piffer Damiani, in „Arbeiten. Lavori in corso II”, Bozen 2020, S. 66)

[…] „Ich sammle Steine im Hochgebirge und trage eine dünne Schicht Glas, Harz oder Acrylglas auf deren Oberfläche auf, je nach der Wirkung, die ich erzielen möchte. Sobald diese ausgehärtet ist, entferne ich sie und es ist, als würde ich eine feste transparente Haut von dem Objekt abnehmen, die ich dann wie eine Maske über mein Gesicht stülpe. Durch meine Körperwärme entsteht Kondensation, die mehr und mehr mein Gesicht verdeckt und die Berglandschaft zum Vorschein treten lässt. Diese Wechselwirkung zwischen Mensch und Natur wird hervorgehoben. Meine Identität wird fließend und fast nicht mehr wahrgenommen.“
Fliris Werke beziehen sich auf ein Konzept fluider und formbarer Identität und zeigen sein Interesse an den Dingen, die dazwischen liegen, im modellierbaren Raum der Metamorphose. Dieser ist auch der Raum der Abwesenheit, der nicht als Leere, sondern als äußerst kreativer Moment verstanden wird, der die Durchlässigkeit des Werkes für Innovationen, das Unvertraute, das Unbekannte öffnet. […] (Francesca Interlenghi, in: Michael Fliri, Die Methodologie des Staunens, Stayinart, 2/2021, S. 21)

In der Werkgruppe von "My Private Fog" (2017) verschmilzt Fliris Antlitz mit der Idee der Landschaft. Sie scheint in das Gesicht eingeschrieben zu sein beziehungsweise, gleich sich erhebenden Bergen, aus ihm herauszuwachsen. Die in der Romantik verwurzelte Vorstellung, psychischen Befindlichkeiten anhand von Landschaftsdarstellungen, sogenannter Seelenlandschaften, bildhaften Ausdruck zu verleihen, erhält hier eine neue, sehr eigene Verortung. Gleichzeitig eröffnet sich auch der Gedanke der Persönlichkeitsprägung durch das landschaftliche Umfeld seiner Kindheit. (Silvia Höller, aus: The Light never sees a Shadow, 2018)

In der Arbeit "My Private Fog II" wird eine Kunststoffhaut, die ich einem Stein, einem Kristall abgewinne, auf mein Gesicht gesetzt. Die Körperwärme, die ich absondere, mein Hauch, füllt nun die Form. Je länger diese Schicht auf meinem Gesicht liegt, desto mehr Kondensation entsteht, umso mehr Präsenz bekommt die anfänglich durchsichtige Steinhaut und umso mehr verschwindet mein Gesicht. Eine Wechselwirkung. Auf den Fotos entsteht der Eindruck, dass sich aus dem kleinen Stein eine ganze Berglandschaft entwickelt hat. Was aussieht wie ein eisiger, winterlicher Berg, ist paradoxerweise durch meine Wärme erzeugt worden. (Michael Fliri, 2017)

 

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