Kulturgüter in Südtirol

Federfragment

Bei der Nachgrabung 1992 wurde im Schmelzwasser ein Federfragment geborgen. Es handelt sich um das Bruchstück einer Federhälfte, wie man sie für die Befiederung von Pfeilen benutzen würde. Es wurde zunächst vermutet, dass der Mann aus dem Eis diese Federhälfte als Ersatzteil mit sich führte, um sie auf einem der unfertigen Pfeile zu befestigen, wozu er aber nicht mehr kam. Bei genauerer Betrachtung des Federfragments stellt man jedoch fest, dass es von der Größe wie von der Farbe her völlig den Federn an den Pfeilen 12 und 14 entspricht und sich damit die Deutung der Befiederung bestätigte - allerdings sind am Kiel an mehreren Stellen dunkle Anhaftungen zu erkennen, bei denen es sich, wie die Analyse ergab, um Birkenteer handelt. Dies bedeutet, dass das Federfragment bereits zu Lebzeiten des Mannes aus dem Eis auf einen Pfeilschaft aufgeklebt worden war. Wenn man die beiden fertiggestellten Pfeile betrachtet, so stellt man fest, dass speziell am Pfeil mit dem Vorschaft Teile der Befiederung fehlen, und es besteht der mehr als berechtigte Verdacht, dass das Federfragment kein Ersatzteil für die unfertigen Pfeile, sondern ein abgerissener Bestandteil eines fertigen Pfeils war. Die Frage nach dem Vogel, von dem die Feder stammt, konnte ebenso wie bei Pfeil 12 und 14 nicht beantwortet werden. Es wurde jedoch festgestellt, dass sie von einem großen dunklen Vogel stammt. Dabei könnte es sich um einen der folgenden Vögel handeln: Schwarzspecht, Alpendohle, Alpenkrähe, Kolkrabe, Auerhahn, Waldrapp, Steinadler, Mönchsgeier, Schmutzgeier und Gänsegeier. Sowohl die gentechnische Analyse als auch die Keratinuntersuchung blieben ergebnislos.