Epitaph
Fotoserie bestehend aus 13 Schwarzweißfotografien auf Fotopapier.
"Epitaph" ist Teil 3 des Projekts "nachschrift": Teil 1 entstand 1986, Teil 2 wurde als Hörtext ("Gehen wir wirklich in den Tod?") 1988 vom SFB und vom ORF gesendet.
Die 13 Fotografien zu "Epitaph" wurden im Zeitraum von 1986 - 1989 im Bereich der Konzentrationslager Mauthausen, Gusen, Auschwitz und in Berlin-Plötzensee aufgenommen.
Die 13 Abbildungen (Titel):
- KZ Mauthausen - Steinbruch Wienergraben ('Todes'-) Stiege
- KZ Mauthausen - Große Halle (Südwest)
- KZ Mauthausen - Steinbruch Wienergraben Fundamentplatte
- KZ Mauthausen - Relikt Steinbruch Wienergraben
- Mauthausen, Steinbruch Wienergraben Fundament Derrick-Kran
- Schriftfragment KZ Gusen (Mauthausen)
- KZ Mauthausen - Steinbruch Wienergraben Fundament Sprengbunker
- Steinbrecher KZ Gusen (Mauthausen) Architektur-Ruine
- Steinbruch Wienergraben KZ Mauthausen Vegetationsspuren
- Hinrichtungsstätte Berlin-Plötzensee
- Euthanasie Schloß Hartheim bei Linz
- Bahnlinie Linz - St. Georgen (KZ Gusen)
- Schienenfragment KZ Gusen (Mauthausen), Arbeitsbereich
[Die 25 zum Projekt "Epitaph" gehörigen Schriftblätter sind mit der Inv.Nr. 834a-z katalogisiert.]
- Objektbezeichnung:
- Fotografie
- Inventarnummer:
- 838
- Hersteller:
- Bäcker, Heimrad
- Sammlung:
- Sammlung Museion
- Datierung:
- 1986 - 1989
- Material:
- Fotopapier
- Technik:
- fotografiert (Schwarzweißfotografie)
- Institution:
- Stiftung MUSEION. Museum für moderne und zeitgenössische Kunst Bozen
- Maße:
- variable Maße
- Historische-kritische Angaben:
-
"[...] Die Fotografien und Texte des "nachschrift"-Projektes gehören zu einer Spurensuche oder besser zu dem Sich-Versichern, daß es immer noch Spuren zu finden gibt. Dabei vermeidet der Autor/Fotograf jede tautologische Geste. Für das, was hier geschehen ist, kann es keine beschreibenden Worte geben. Jedes Um-schreiben in Metaphern des Grauens oder der Empörung würde einer Verharmlosung gleichkommen. Bäcker stellt in Bild- und Textfragmenten konkrete Spuren aus. […] Die Authentizität der Bilder liegt weniger in ihrer Beredtheit, als in dem, was sie geradezu wortkarg im Kopf des Betrachters abrufen. Es ist bezeichnend, was der Fotograf alles nicht fotografiert hat, nicht das Pathos der Gedenkstätte ("für Freiheit und Vaterland"), nicht den leeren Raum vor Baracken und Appellplatz, nicht die Steilwände des Steinbruchs, nicht die schwarzen Wassertümpel. Er reduziert seinen Blick auf konkrete Fragmente. [...]" (Birgit Flos: "Konkrete Spuren zeigen" in Der Standard, Wien 1989)
"Heimrad Bäcker beginnt seine Forschungen über den Nationalsozialismus und den Holocaust in den späten 1940ern. [...] Bäcker isoliert Zitate aus historischen Dokumenten über den Holocaust und verwandelt sie in Elemente eines kryptischen Codes, der entschlüsselt werden will. [...] Er verwendet Methoden der konkreten- und visuellen Poesie um eine "neue Wirksamkeit" der Dokumentationsquellen zur Untersuchung des Nationalsozialismus zu erzielen. [...] In einer von Bäckers Notizen aus dem Literaturarchiv der Bibliothek in Wien, schreibt er: "Es gibt keine andere Anthropologie der Faschistischen / Terroristischen Systeme, als die Analyse ihrer Sprache." [...] Bäckers Augenmerk auf die Sprache des Nationalsozialismus muss im Kontext der österreichischen Avantgarde-Literatur verstanden werden. [...] Bäcker ist vorwiegend für seine Arbeit ‚transcript' bekannt und für seine Methode der Zitatdarstellung aus Bücher über den Holocaust. Das gleiche Verfahren verwendete er auch für seine Arbeit [...] 'EPITAPH "(1989) [...] Es wäre ein Fehler, die Arbeiten von Bäcker nur als ein Versuch zu verstehen, seine Vergangenheit zu akzeptieren. Sie sind vielmehr eine anhaltende Kritik an die Konzepte seiner ersten Schriften, wesentliche Konzepte des Nationalsozialismus."
(aus dem enlischen Text: Heimrad Bäcker, transcript. Champaign, IL: Dalkey Archive Press, 2010. Epilog zur englischen Ausgabe, Patrick GREANEY)
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