Kulturgüter in Südtirol

Vexierkrug

Krug, Vexierkrug, Scherzgefäß. Hohe bauchige Form.
Irdenware.
Standboden; außen niedriger senkrechter Stand mit niedrigem tief einziehendem Schaft; hohe ellipsoide Wandung mit Dmax. in der unteren Gefäßhälfte; hohe steil ansteigende Schulter; hoher steil ausladender Hals; außen verstärkter Wulstrand mit an der Außenseite drei in regelmäßigen Abständen angelegten kleinen kegelförmigen Ausgüssen.
Randständiger vertikaler querovaler Bandhenkel mit flachem Knick, oberhalb von Dmax. verstrichen; unterhalb des Henkelansatzes breiter senkrechter Wulst bis zum Stand.
Innen Spiegel mit kantigem Übergang zur Wandung.
Dekor:
Ausgeschnittener Dekor, Hals und oberer Schulterbereich durchbrochen gearbeitet; an der Schulter Fries S-Voluten; darüber Ringe mit sechszackigen Sternen und vierfach verschränkte Ringe.
Die Ausgüsse sind durch blattartige Ritzungen verziert.
Um den unteren Henkelansatz in feinen Wülsten aufgelegte Dreifachspiralen; am darunterliegenden Wulst geritztes Zopfmuster.
Standaußenseite gewellt durch Flächenschnittdekor.
Stark glänzende dunkelbraune Glasur an den Außenflächen außer dem Boden und innen über den durchbrochenen Teil (fast schwarzes Schokoladenbraun, RAL 8017), farblose Glasur im unteren Bereich der Innenflächen mit gelber Farbwirkung.
Beiger Scherben.

2 runde Trockungsstiche im Henkel.

Färbung und Art des Dekors erinnern stark an die Produktion des Kröning.
Vexierkrüge: In Henkel und Krugrand wurde eine Schnur eingearbeitet, die beim Brand verglühte und eine Rohrleitung vom Gefäßinneren über den Henkel zum Rand bildete. Von den mehreren Löchern am Rand mussten beim Trinken alle bis auf eines zugehalten werden.
Grasmann, Lambert: Die Hafner auf dem Kröning und an der Bina, Straubing 2010, S. 264-265 und S. 296-297.]
[DvM 09.2014]