Kulturgüter in Südtirol

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Streichzither

Streichzither: Tiefenbrunner, Georg, München

Bei der Streichzither werden bauliche und spieltechnische Komponenten der Violinfamilie auf das Zupfinstrument übertragen: Das flache, mit Metallbünden versehene Griffbrett der Zither erhält bei der Streichzither eine Wölbung. Die Saitenzahl ist auf drei bis vier beschränkt; die hohen und tiefen Saiten verlaufen meist in Violinstimmung, umgekehrt zu ihrer Anordnung auf der Violine. Im Jahre 1823 hat der Zithervirtuose Johann Petzmayer die Streichzither erfunden. Die drei Saiten seines ursprünglichen, herzförmigen Modells verliefen vom Obersattel unmittelbar auf der unteren Spitze des Korpus zu drei Eisenwirbeln als Stimmvorrichtung auf einem Wirbelbrett oben. Später wurden vier Saiten und Schraubenmechanik Standard, dazu kamen variantenreiche individuelle Korpus- und Schalllochformen. Die Streichzither wird wie die Zither im Sitzen gespielt, jedoch mit einem Geigenbogen gestrichen, dazu auf einen Tisch über das Eck gelegt oder zwischen die Tischkante und den Schoß des Spielers gestützt.

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Korpus herzförmig, am Unterklotz rechts asymmetrisch, 2 tropfenförmige asymmetrische Schalllöcher, zweispänige Randeinlage am Deckenrand, den Zargen und den Schalllöchern; am Boden 3 Stützfüße aus Elfenbein mit Metallspitzen

Griffbrett geschwärzt, leicht gewölbt, 29 Bünde in chromatischer Anordnung, je 2 Perlmuttpunkte als Positionsmarkierung vor dem 5., 9. und 12. Bund, 1 Punkt vor dem 17. Bund, 4 Melodiesaiten (fehlen)

Wirbelstock als Volute (später angeschäftet; Reparatur?), viergliedrige Schraubenmechanik für die Melodiesaiten mit seitenständigen flachen Griffknöpfen aus Elfenbein, vergoldetet Deckplatte der Mechanik mit Akanthusranken-Gravur; Obersattel (0.-Bund) mit 4 Anschlagstiften

Saitenhalter aus geschwärztem Holz (Stegeinlage fehlt) mit Schlitzen zur Saitenführung, unterständige Saitenaufhängung an 4 Eisenstiften

Zettelsignatur: (Zettel 1, Schallloch rechts; Zettel 2, Schallloch links: Duplikat von Zettel 1): „Georg Tiefenbrunner / Hof-Saiteninstrumenten- und Saitenfabrik / S. K. Hoheit des Herzog [!] Maximilian in Bayern / und I. K. Hoheit der Kronprinzessin Alexandra / von England / München Petersplatz 8/1. / Preisgekrönt zu London, München, Paris, Philadelphia. / Grosse goldene Ehrenmedaille des / Herzog Maximilian in Bayern / Gegründet 1842.“ - links Wappen, flankiert von 2 stehenden Löwen, vor bekröntem Baldachin
Brandstempel auf dem Griffbrett: „G. Tiefenbrunner / 8. Petersplatz 8. / München“

Zubehör: Kofferetui mit rotem Samt ausgekleidet, 1 Fach

Inventarnummer Sammlung Walther Schwienbacher: 324

Objektbezeichnung:
Zither
Inventarnummer:
M/126
Hersteller:
Tiefenbrunner, Georg I
Material:
Holz, Metall, Perlmutt, Elfenbein, Papier
Technik:
lackiert, geklebt, geschraubt, intarsiert
Institution:
Südtiroler Landesmuseum für Volkskunde
Maße:
Korpus Länge 517 mm, Korpus Breite 269 mm, Decke Höhe 4 mm, Boden Höhe 4 mm, Zargen Höhe 21 mm, Schallloch rechts Länge 71 mm, Schallloch rechts Breite 32 mm, Schallloch links Länge 73 mm, Schallloch links Breite 43 mm, Griffbrett Länge 330 mm, Griffbrett Breite 42 mm, Saitenhalter Breite 47 mm, Saitenhalter Länge 20 mm, Saitenhalter Höhe 20 mm, Mensur Länge 389 mm, Kofferetui Länge 725 mm, Kofferetui Breite 305 mm, Kofferetui Höhe 100 mm

 

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