Kulturgüter in Südtirol

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PULV: CASOREI M:

Braune, zylinderförmige gedrechselte Holzdose (Holzbüchse) mit abgesetztem Standfuß und eingepaßtem, kaum gewölbtem Stülpdeckel und nach außen gebogenem Profil. Auf der Schauseite schildförmiges und goldfarbenes Beschriftungsfeld mit schwarzem Rand. Schwarz signiert

Objektbezeichnung:
Holzbüchse
Inventarnummer:
03846
Sammlung:
Originalbestand der Stadtapotheke Peer in Brixen
Datierung:
1600 - 1699
Material:
Holz, Ölfarbe, Papier
Technik:
gedrechselt, bemalt
Institution:
Pharmaziemuseum Brixen
Maße:
Höhe 112 mm, Boden Durchmesser 66 mm, Deckel Durchmesser 73 mm, Volumen 170 ml, Gewicht 85 g
Historische-kritische Angaben:
Pulvis Castorei M: - Bibergeil-Pulver; es handelt sich dabei um Drüsensäcke des Bibers (Castor fiber und Castor canadensis, Castovidae), die auch Castorsäcke oder Castorbeutel heißen. Der Ausdruck Bibergeil ist irreführend und rührt daher, dass man sie bis ins 16. Jahrhundert fälschlich für die Hoden des Tieres hielt. Von der Antike bis ins 19. Jahrhundert war Castoreum ein viel gebrauchtes und berühmtes Heilmittel. Das Pulver sollte gegen Epilepsie, Hysterie, Schlaganfall sowie Lähmungserscheinungen helfen und war Bestandteil bekannter Arzneien wie z.B. Theriak. Die Verwendung als Aphrodisiakum beruhte auf der Signaturenlehre und bezog sich auf das hodenähnliche Aussehen der Castorbeutel. Heute kann man sich eine medizinische Wirkung allenfalls durch den Gehalt an Salizylsäure erklären, der daher rührt, daß Biber besonders gern die salizylhaltige Weidenrinde fressen.
In der Parfümerie wird Bibergeil-Pulver noch für manche erotisierenden Duftnoten verwendet.
P.S. Über die Bedeutung der Abkürzung M: auf der Holzdose war leider nichts Einleuchtendes zu finden, vielleicht steht es für medium subtilis (mittelfein gepulvert).

 

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