Kulturgüter in Südtirol

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Arma Christi

Großer flacher Teller, Krapfenteller.
Irdenware.
Gelbe Gruppe.
Vmtl. Südtirol.
1. H. 19. Jh.

Form:
Flacher Boden mit Randrille; flach ausladender Fuß; flach ausladende Wandung; Wulstrand mit horizontaler Unterseite.
Mittig leicht aufgewölbter Spiegel; niedrige, ausladende Wandung; kantiger Fahnenabsatz; flach ausladende Fahne; senkrechte Randinnenseite.
Dekor:
Ritzdekor im Spiegel.
Cremeweiße Engobe über Innenflächen und Rand; Malhorndekor in Dunkelbraun, Rotbraun und Grün; gelbstichige transparente Glasur (Farbeindruck fast schwarzes Terrabraun RAL 8028, Lehmbraun-Rehbraun RAL 8003-8007, fast schwarzes Laubgrün RAL 6002 auf Beige RAL 1001).
In der Spiegelmitte in Engobe und Glasur geritztes Bild, Leidenswerkzeuge Christi („Arma Christi“): über einer Bodenfläche von zwei Bäumchen flankiertes Kreuz mit zwei Nägeln am Fuß und Schrifttafel über dem Querbalken, an diesem aufgehängt Dornenkrone, Zweig, Stachelkugel und angelehnt Lanze und Stab mit Essigschwämmen. Am Randabschluss rotes Wellenband; auf der Fahne grünes Band, Fries aus grünen, liegenden Lilien und braunen, von je zwei Fiederblättern flankierten, stehenden Schlingendreiecken; im Spiegel grünes Band, unregelmäßiges rotes Schlaufenband, grünes Band, mittig zwei dunkelbraune Fiederpalmetten oberhalb der geritzten Bäumchen; die geritzten Elemente Bodenfläche, Bäume und Nägel sind rotbraun übermalt.
Rotbrauner Scherben.

Konzentrische Abdrehspuren an den Außenflächen.
Engobe- und Glasurspuren auf der Außenwandung.
Engobe und Glasur in der Spiegelmitte sind großteils verloren.
Alte Reparatur: Drei ausgebrochene Wandfragmente sind verklebt und mit Drahtklammern zusammengehalten; eine Fehlstelle. In die Fehlstelle wurde Ton eingestrichen und in trockenem Zustand passen eingefärbt.

Bemerkungen:
Laut Verkaufsvereinbarung „ein originaler Fastenteller“.
Die Form entspricht dem Pustertaler Krapfenteller.
Der Teller ist der bisher einzige vor 1900 einzuordnende mit geritztem Dekor und der einzige mit dem Motiv der „Arma Christi“.
Die Bezeichnung „Fastenschüssel/Fastenteller“ bezieht sich auf den Spiegeldekor.
Im TVKM sind die Teller mit Gekreuzigtem Inv.-Nr. TVKM 14267 und Fischen (Fische parallel, Fischwirbel) Inv.-Nr. TVKM 784, TVKM 14271 so benannt.
Ankauf 1987 aus Privatbesitz, Gais.

Lit.:
Gschnitzer Hans / Menardi Herlinde, Essen und Trinken – Feuer und Licht. Tiroler Volkskunstmuseum, Katalog I. Innsbruck 1983, S. 61, Kat.-Nr. 389; S. 62, Kat.-Nr. 390 und 391.
Österreichisches Museum für Volkskunde (Hg.) / Schmidt Leopold (Bearb.), Volkskunst im Zeichen der Fische (Ausst.-Kat. Prämonstratenserstift Geras). Wien 1976, S. 24–32.

Farbangaben (Näherungswerte): RAL-Tabelle RAL K7 classic, Ausgabe 2010.

Objektbezeichnung:
Krapfenteller
Inventarnummer:
C/456
Sammlung:
Keramik
Datierung:
1800 - 1849
Material:
Irdenware
Technik:
geritzt, bemalt, glasiert, gebrannt (oxidierend)
Institution:
Südtiroler Landesmuseum für Volkskunde
Maße:
Höhe 60 mm, Rand Durchmesser 538 mm, Boden Durchmesser 363 mm, Gewicht 4082 g

 

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