Kulturgüter in Südtirol

Tasse

Tasse, Henkelschale.
Irdenware.
Südbaden/Ostschweiz (vmtl. Berneck, CH-SG).
Ende 19. Jh.–1. H. 20. Jh.

Form:
Konkaver Boden; mit einer Rille abgesetzter, wulstiger Fuß; steil ausladende Wandung über kantig abgesetztem, flach ausladendem, gebauchtem unterem Wandungsbereich; steil ausladender Rand mit spitzem Randabschluss.
Unterrandständiger, vertikaler Bandhenkel (Ø D-förmig) mit zwei Längsrillen, am unteren Wandungsbereich verstrichen.
Leicht aufgewölbter Spiegel; steil ausladender, leicht einziehender oberer Wandungsbereich.
Dekor:
Cremeweiße Engobe auf den Innenflächen (Reinweiß mit Gelbstich RAL 9010); rotbraune Engobe auf den Außenflächen außer am Boden; Malhorndekor in Weiß und Blau (Reinweiß mit leichtem Gelbstich RAL 9010, Nachtblau RAL 5022); farblose Glasur.
Am oberen Bereich der Außenwandung umlaufender Fries aus abwechselnd weißen, vertikalen Bändern und blauen Tupfen.
Rotbrauner Scherben (Orangebraun-Ockerbraun RAL 8023-8001).

Engoberinnspuren auf den Randaußenseiten.
Die blauen Farbtupfen sind mit der Glasur und über die weiße Bemalung verlaufen. Es könnte sich um farbige Glasur handeln.
Glasurspuren am Boden.

Bemerkungen:
Die Gefäßform ist im späten 19. Jh. üblich (Auskunft Werner Endres, Regensburg 2012).
Die verwendeten Farben und Dekormotive passen zu Gefäßen aus dem Raum Südbaden-Ostschweiz, v. a. Berneck (CH-SG). Vgl. die Gemälde des Berner Malers Albert Anker (1831–1910) „Stilleben: Kaffee, Milch, Kartoffeln“, um 1896 (Kunstmuseum Bern), und „Die Kinderkrippe“, 1890 (Museum Oskar Reinhart in Winterthur), vgl. ebenso die Schüssel Inv.-Nr. SVM C/461.
Ein Konvolut aus zwölf irdenen Tassen wurde in die Sammlung des SVM aufgenommen. Die Tassen stammen aus Lengstein am Ritten und wurden für das Frühstück der Erstkommunikanten verwendet.

Farbangaben (Näherungswerte): RAL-Tabelle RAL K7 classic, Ausgabe 2010.