Kulturgüter in Südtirol

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Uhr

Geschnitzter, bemalter und teilweise vergoldeter Uhrenständer. Im Sockelbereich die Figur des liegenden, bärtigen Chronos mit Sanduhr in der rechten Hand.

Objektbezeichnung:
Uhr
Inventarnummer:
00859
Hersteller:
Unbekannt
Material:
Holz, Farbmittel
Technik:
geschnitzt, bemalt, vergoldet
Institution:
Museum Gherdëina
Maße:
Höhe 30.5, Breite 20.1, Tiefe 10.3
Historische-kritische Angaben:
Wiederkehrendes Motiv der Uhrständer ist die allegorische Darstellung der Zeit in Gestalt eines geflügelten, bärtigen Alten, dessen Nacktheit von einem Tuch verdeckt wird. Meist wird ihm eine Sichel oder Sense beigestellt, das Symbol von Kronos bzw. Saturn. In der griechischen bzw. römischen Mythologie stehen diese Gottheiten für die Landwirtschaft und Ernte, Bereiche, die mit der Ikonographie der Zeit verschmolzen sind. Späer kommt die Sanduhr als Attribut hinzu. Diese Verschmelzung ist zum einen auf die thematische Verwandtschaft zurückzuführen, zum anderen darauf, dass der griechischen Begriffe für Zeit (Chronos) gleich klingt wie der Name der Gottheit Kronos. Zu Kronos/Saturn gesellt sich zudem die Gestalt von Thanatos/Mors, die Personifizierung des Todes. Sie wird meist als junger oder alter Mann dargestellt, der die Beine übereinandergeschlagen hat sowie Flügel, eine Sichel und eine auf den Kopf gestellte Fackel trägt. Letztere steht symbolisch für das Leben, das ausgelöscht wird. Die Mythologie schreibt Kronos zu, aus Angst, als Herrscher der Welt entmachtet zu werden, all seine Kinder gefressen zu haben. Und so steht dieses Bild als Metapher für die Zeit, die alles , frisst“, und für den Tod, der Leben erntet und sich von dieser Ernte ernährt. In der Sammlung ,,Mythographus III", die aus dem 12. Jahrhundert stammt und sich mit der römischen und griechischen Mythologie befasst, wird Saturn als Gott der Zeit angeführt und auch Petrarca erwähnt ihn als solchen in seinem epischen Gedicht Africa. Aus alledem zeigt sich, dass Chronos, Kronos und Thanatos über die Jahre immer stärker aufeinander verweisen, was durchaus Sinn ergibt: Ist denn das Ende unserer Tage nicht auch nur eine Frage der Zeit?
(Ausstellung „Chronos & Kronos - Zeit der Uhren und Zeit des Lebens“, Museum Gherdëina, 08.06.2018 – 12.10.2018, Text von Daniela Serafini, Übersetzung aus dem Italienischen von Christian Rainer)

 

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