Kulturgüter in Südtirol

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Gruss aus Schneeberg (Tirol 2282 m Seehöhe)

Das kolorierte Foto zeigt eine Siedlung, im Vordergrund, etwas tiefer gelegen, links ein großes Gebäude, mit Ausgang, eine Anlage, die an Schienen erinnert und rechts ein rechteckiger Eingang im Hang. Links davon führt eine Treppe hinauf zu einem kleinen Platz mit einer Häusergruppe und eine Pyramide.

Der freie Platz um die Fotografie ist voll beschrieben:
Beschriftung:
Bildseite:
kolorierte Fotografie, rote Beschriftung:
Druck Trau & Claus, Dresden.
In Kurrent:
"L. Bruder!
Bin glücklich am Schneeberg angekommen. Es war schade, daß nicht hast kommen können. Jetzt ist es hier
17. IV. 1903
stürmisch. Schneegestöber u.s.w. Schreibe mir bald. Später folgt Brief. mit herzlichem "Glück Auf" Dein Bruder Emil"

Adressseite:
5 Heller Marke, Stempel "Ridnaun ...", zweiter Stempel "2... 4.03 Innsbruck 2.N"
"Hochwürden Herrn Wolfgang Dorazil im Margarethinum in Hötting - Innbruck"

Objektbezeichnung:
Ansichtskarte
Inventarnummer:
11524
Datierung:
1900 - 1903
Material:
Karton
Technik:
gedruckt
Institution:
Pfarrei zum Hl. Apostel Petrus und zur Hl. Agnes in Olang
Maße:
Höhe 90 mm, Breite 140 mm
Schlagwort:
Bergwerk
Historische-kritische Angaben:
Das ehemals höchstgelegene Bergwerk Europas (2000 - 2500 m) in St. Martin am Schneeberg ist heute Teil des Landesmuseums Bergbau. Etwa 800 Jahre lang gruben dort die Menschen nach Silber, Bleiglanz und ab 1870 nach Zinkblende, 1985 wurde das Bergwerk geschlossen und in den 1990ern zum Museum umfunktioniert.
Die kolorierte Fotografie zeigt die Bergbausiedlung zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als das große Arbeiterwohnhaus (links im Bild) erbaut worden war. Dieses Gebäude liegt tiefer als der hintere Teil des Dorfes. Diesen erreicht man über eine Treppe einen kleinen Platz, dort steht eine kleine Pyramide, sie gilt als der vermessungstechnische Nullpunkt des montanen Geländes am Schneeberg. Hintere Gebäuden befindet sich die kleine Kirche. Das querstehende, rot kolorierte Häuschen diente zeitweise als Geschäft. Das Haus mit dem graublauem Dach war Quellen zufolge das Beamtenhaus, zeitweise auch Wirtshaus.
In jenen Jahren arbeiten etwa 200 Bergleute im Erzabbbau, sie wohnten ganzjährig in diesem Dorf. Im Winter lag der Ort unter Metern von Schnee begraben, daher bauten die Bergleute aus Brettern Gänge von Haus zu Haus. Manche Stollen waren durch Gänge in den Erdgeschossen der Häuser zugänglich. Die Versorgung der Bergleute erfolgte über die Transportanlagen des Erzes, lag viel Schnee kam es zu Verzögerungen. Auch die Post war davon betroffen, Briefe waren unter Umständen lange unterwegs.

Das Dorf war bis in die 1967 auch im Winter bewohnt, dann zogen die Arbeiter in die neuen Unterkünfte in Maiern. Die Kirche brannte 1955 ab, das Arbeiterwohnhaus 1967 ab, nun zerfiel das Dorf weiter. Erst als das Gelände zum Museum wurde, konnten die Reste erhalten werden. Das Haus mit dem blaugrauen Dach neben der Kirche ist das heutige Schutzhaus, die Kirche ist wieder aufgebaut.

Quelle:
Haller, Harald/Hermann Schölzhorn, Schneeberg in Südtirol. Geschichte, Geschichten, Museum, St. Martin in Passeier 2011.
Tasser, Rudolf, Das Bergwerk am Südtiroler Schneeberg, Bozen, 1994.

 

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