Kulturgüter in Südtirol

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Schweizer Chaise

Vierrädrige offene Kutsche mit Halbverdeck, blau (Paneele) und schwarz lackiert, Gestell und Räder schwarz lackiert, mit roten Dekorlinien an den Paneelen und Teilen von Gestell und Rädern, Verdeck schwarz bespannt und blau tapeziert. Anspannung für zwei Pferde. Das Modell entspricht am ehesten der "Schweizer Chaise".
Kasten: offener türloser Wagenkasten, unten abgetreppt (Einzug unter dem Sitz), großteils eckige Form, leicht geschwungene Details. Seiten- und Rückenlehne (d. h. Kasten) sind gepolstert mit strahlendblauem Samt, die Sitzbank besteht aus zwei Kissen, die Rückenlehne ist höher als die Seitenlehnen. Die Einstiegstritte sind zwei runde blütenförmig durchbrochene Metallplatten, durch eine gebogene Metallstrebe an der Seite am Längsschweller befestigt.
Verdeck (Halbverdeck) aus schwarzem Leder, über vier Spriegel (halbrunde Eisenreifen) gespannt, mit je zwei hintereinander angebrachten eisernen Spreizstangen pro Seite (ältere Form, jüngere Wagen haben meist nur eine Spreizstange pro Seite); Innenseite mit blauem Filzstoff überzogen, mit Messingnägeln mit rundem Kopf an der Außenkante des Verdecks befestigt. An den beiden unteren vorderen Kanten des Verdecks ist jeweils ein Metallhaken angebracht, um eine dunkle, mit blauem Samt gefütterte Lederdecke ("Tablier") zum Schutz der Beine der Insassen von der Hinterseite des Bocks her aufzuspannen. Das Verdeck ist momentan aufgeschlagen, die Lederdecke aufgespannt.
Der Kastenboden ist unbedeckt.
Das Vorderpaneel des nach vorne verlängerten Wagenkastens ist leicht konkav nach vorne geschwungen. Auf einem schwarzen Brett aufgesetzt ist das Eisengestänge mit dem eigentlichen Bock, Bocksitz mit Sitzkissen mit schwarzem Lederüberzug (an das Sitzbrett anzuknöpfen) und je eine gebogene Metallstrebe an den Schmalseiten als Handgriff.
Auf beiden Seiten des Bocks ist an der Oberseite des Wagenkastens je eine Laternenstütze angebracht; auf der rechten Seite zusätzlich eine Halterung für eine Peitsche, und eine Bremse, Drehspindel mit Knaufgriff in einer Metallhülse, eine unter dem Kasten durchlaufende Stange verbindet die Bremsbacken an beiden Hinterrädern. Ebenfalls am Bock angebracht ist mittels zweier Metallstangen eine über der Sprengwaage hängende schmale Holzleiste und daran aufklappbar mit zwei Scharnieren ein Fußbrett für den Kutscher.
Gestell: Fast alle Teile sind Metall; Vordergestell und Hinterachse sind verbunden durch drei Metallstreben. Druckfederung, je zwei längsgerichtete Elliptikfedern an Vorder- und Hinterachse, jeweils 4 Federblätter oben und unten.
Für zweispannige Wagen typisches schweres Armgestell mit zwei hölzernen Deichselarmen, zwei eisernen umlaufenden geschwungenen Streichstangen und hölzerner eisenbeschlagener Sprengwaage mit zwei äußeren großen Docken, zwei angeschraubten runden Ösen und einem Haken; an dem Haken und einer der Ösen hängen die beiden hölzernen Ortscheite.
Eiserner Drehkranz auf ebensolchen Kranzfelgen, mit zwei leicht nach außen gebogenen Zwieselarmen, an der Vorderseite mit einer spiralförmigen Strebe mit dem Fußbrett des Bocks verbunden.
Hintergestell: die beiden nach unten und innen abgeknickten Längsschweller (Kastenschweller) enden in vertikal ausgerichteten Ringösen. Sie sind direkt auf den beiden längsgerichteten Druckfedern (Elliptikfedern) befestigt, die Federn setzen auf die Hinterachse auf. An die Oberseite der Federn angeschraubt ist eine Querstrebe, auf der ein rechteckiges Holzgitter mit sechs Feldern befestigt ist, zwei weitere Streben laufen zu den hinteren Enden der beiden Federn (Gepäckablage, Dienerbank?).
Kotflügel: nur an den Hinterrädern, seitlich am Kasten befestigt, bandförmig mit gerundeten Ecken, geschwungen.
Einfachgestürzte Holzräder mit Eisenbereifung und Metallbuchse, die Eisenreifen sind ca. 1,2 cm stark.

Aufgesteckt an der Kutsche befinden sich zwei Fackeln (in einer Laternen- und in der Peitschenhalterung) und eine Kutschenlaterne.

Zur Kutsche gehört eine lange Holzdeichsel, schwarz lackiert (Farbe ziemlich abgewetzt), mit aufgesetzter D-förmiger Eisenöse. Bei dieser Kutsche wird die Deichsel mit einem senkrecht gesetzten Wagnagel in den Deichselarmen fixiert.

Objektbezeichnung:
Kutsche
Inventarnummer:
B/11066
Material:
Holz, Eisen, Textil, Leder
Institution:
Südtiroler Landesmuseum für Volkskunde
Maße:
Gesamt Länge 2230 mm, Gesamt Breite 1305 mm, Gesamt Höhe 2040 mm, Kasten Länge 1530 mm, Kasten Breite 1170 mm, Kasten Höhe 850 mm, Kasten Höhe 680 mm, Sitzfläche Länge 855 mm, Sitzfläche Höhe 1115 mm, Verdeck Breite 1200 mm, Bock Höhe 1155 mm, Bock Höhe 1220 mm, Bock Länge 900 mm, Vorderrad Durchmesser 635 mm, Vorderrad Breite 35 mm, Speichen (Vorderrad) 12, Felgensegmente (Vorderrad) 6, Drehkranz (Vordergestell) Durchmesser 385 mm, Sprengwaage (Vordergestell) Länge 1060 mm, Ortscheite (Vordergestell) Länge 765 mm, Hinterrad Durchmesser 900 mm, Hinterrad Breite 40 mm, Speichenanzahl (Hinterrad) 14, Felgensegmente (Hinterrad) 7, Kotflügel (Hinterrad) Breite 83 mm, Radabstand Länge 1115 mm, Deichsel Länge 3190 mm

 

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