Der Weg in den Süden
„Reisen durch Tirol von Dürer bis Heine“ (1998)
Das Werden des Landes Tirol ist untrennbar mit seiner Rolle als eine der ältesten und wichtigsten Übergangs- und Nahtstellen des europäischen Kontinents verbunden. Als sich im Laufe der Zeit die Zentren der Macht verlagerten, blieb dem Land Tirol seine prägende Rolle als Durchzugsland erhalten: Es änderten sich zwar die Beweggründe der Reisenden für die mühevolle und oft gefährliche Überquerung der Alpen. Die Reise durch Tirol blieb aber wegen der Dramatik der Naturgewalten, der reizvollen Kulturlandschaft, der zahlreichen Burgen und Kunstdenkmäler und der stolzen Eigenart bzw. Eigenständigkeit der ansässigen Bevölkerung stets ein unvergessliches Erlebnis, das in zahlreichen Reisebeschreibungen, Tagebüchern und künstlerischen Darstellungen festgehalten wurde.
Die großzügig angelegte und kulturhistorisch breit gefächerte Ausstellung auf Schloss Tirol befasste sich mit den Reisenden vom 15. bis 19. Jahrhundert und würdigte sie als „Vorläufer“ der Reisenden späterer Zeiten. Über Jahrhunderte war die Burg als Residenz der Landesfürsten das Reiseziel von Regenten, Botschaftern und Legaten, aber auch von Spielleuten und Minnesängern, Künstlern und Kaufleuten, die hierfür die Alpen überwinden mussten. Mit dem Fortschritt in Wissenschaft und Technik änderte sich im 19. Jahrhundert diese Haltung, und es entwickelten sich die Grundlagen für den modernen Tourismus: Die Alpen wurden selbst zum Reiseziel.
2. August – 6. November 1998 in Dorf Tirol, Schloss Tirol