Adels-, Familien- und Hausarchive
In dieser Gruppe findet sich neben umfangreichen Adelsarchiven (Künigl, Lachmüller, Wolkenstein, Welsperg, Oberpayrsberg, Schlandersberg, Toggenburg u.a.) auch eine größere Zahl kleinerer Familien- und Hausarchive.
Briefwechsel Familie Tomasi (Trient)
Die Geschichte der Familie Tomasi ist eng mit der des Trentiner Irredentismus und teilweise mit der der Familie Tolomei verbunden. Ferdinando Tomasi (1836–1916) war der Bruder von Ettore Tolomeis (1865–1952) Mutter, Olimpia Tomasi (1831–?). Er war ein angesehener Ingenieur aus dem Trentino. In Znojmo (Mähren) lernte er Lydia Wohlauf kennen, die er heiratete und mit der er zunächst nach Rovereto (1879), dann nach Florenz (1889) zog, bevor er sich einige Jahre später erneut und endgültig in Rovereto niederließ. Ferdinando und Lydia hatten drei Töchter und zwei Söhne: Elvira (1873–1970), Ilda (1877–1961) und Lidia (1888–1979). Von den beiden Söhnen war Oddone (1884–1929) ein begabter Maler. Der andere Sohn Arrigo (1894–1975) floh bei Kriegseintritt nach Italien und meldete sich bei den Alpini. Über die Korrespondenz an Elvira und Ilda Tomasi kann ein wichtiger Teil der Familiengeschichte rekonstruiert werden. Die beiden waren Begleiterinnen von Ettore Tolomei bei der Besteigung des Klockerkarkopfes, der später von Tolomei in Vetta d'Italia umbenannt wurde. Die Großteil der in der Sammlung enthaltenen Postkarten und Briefe , die von Familienmitgliedern und zahlreichen Freunden und Bekannten geschrieben wurden, sind an die beiden Damen adressiert. In einigen davon erfahren wir insbesondere, dass ein Teil der Familie 1915 im Lager Katzenau bei Linz interniert wurde. Die irredentistischen Ereignisse der Familie enden nicht mit dem Kapitel in Katzenau, sondern sind auch mit der Geschichte des Frauengefängnisses in Wiener Neudorf verwoben, wo 1915 Tante Pia Tomasi (1850–1917) als politische Gefangene inhaftiert war. Schließlich ist noch die Figur des Francesco Eugenio Tomasi, Unternehmer und Besitzer eines Trödelladens in Trient, zu erwähnen. Er erscheint als Adressat einer Gruppe von Geschäftspostkarten mit Verkaufsaufträgen und Zahlungsbelegen. Die Sammlung enthält auch die Korrespondenz von vier Mitgliedern der ursprünglich aus der Toskana stammenden Familie Magi, die offenbar keine Verbindung zu der der Familie Tomasi hat.
Z: 1886–1966
U: 2 Archivkartons
E: erschlossen
PT
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