Aktuelles

Aktuelles

Findbuch zu den Beständen der „Kulturkommission Südtirol“ des SS-Ahnenerbes jetzt online zugänglich

Neues zentrales zeitgeschichtliches Forschungsinstrument zur Kulturpolitik der Options- und NS-Zeit in Südtirol vorgestellt.

Mitarbeiter der Kulturkommission bei der Vermessung des Portales von Schloss Rodenegg (um 1940/41)

Im Rahmen des Förderschwerpunkts „Erinnerungskultur“ des Amts der Tiroler Landesregierung und der Autonomen Provinz Bozen, koordiniert vom Tiroler und vom Südtiroler Landesarchiv, wurde in den Jahren 2017–2019 ein über 400 Seiten starkes Spezialfindbuch zu den Unterlagen der vor allem zwischen 1940 und dem Kriegsende im Mai 1945 aktiven „Kulturkommission Südtirol“ erarbeitet.
Die „Kulturkommission Südtirol“ gehörte zum Verein „Das Ahnenerbe“ der SS, der direkt Heinrich Himmler unterstellt war. Die Kulturkommission sollte in einer breitest ausgerollten Aktion in mehreren Arbeitsgruppen das materielle und immaterielle Kulturgut erfassen (von Brauchtum, über Gerätschaften, Trachten, Volkserzählungen, Hausmarken, Volksmusik, Mundarten, Bauformen, Archive und Kirchenbücher, bis hin zu bildender Kunst, Vorgeschichte usw.), um einerseits im Sinne der NS-Ideologie dessen „urgermanische“ Wurzeln zu dokumentieren und zum anderen, um den abwandernden Südtiroler „Volksdeutschen“/Ladinern im künftigen geschlossenen Siedlungsgebiet „Identität“ und Geschichte zu sichern.
Die auf Gedächtnisinstitutionen in Bozen, Bruneck, Innsbruck, Wien, Salzburg, Trient, Selva di Progno, Berlin, München, Koblenz, Regensburg, Marburg/Lahn, Leipzig, Freiburg im Breisgau und Washington verstreute archivalische Hinterlassenschaft dieser Sammel- und Verzeichnungsaktion bildet zwar einen „Schatz“, bei dem aber der ideologische Entstehungszweck und der völkische Fokus stets mitzureflektieren sind.
Das nun auf den Internetseiten des Südtiroler und des Tiroler Landesarchivs als pdf freigeschaltete, nach internationalen archivischen Standards erarbeitete, die Bestände umfassend abbildende Spezialrepertorium wird am 2. Februar im Rahmen einer Pressekonferenz am Landesdenkmalamt vom Hauptbearbeiter Roland Unterweger (Tiroler Landesarchiv) vorgestellt. Es wird künftig Ausgangspunkt und Grundlage für eine vertiefende Erforschung der Aktivitäten und der zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kulturkommission des SS-Ahnenerbes in Südtirol bilden.

PT

Bildergalerie