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Das Archiv Othmar Barth – Der reiche Nachlass eines bedeutenden Südtiroler Architekten wird zugänglich
Bauten, Planungen und Wettbewerbe für Pfarr- und Gemeindezentren, Hotels, Bäder, Schulen, Gewerbegebäude sowie Geschäfts-, Wohn- und Siedlungsbauten in Südtirol, Tirol, Friaul und im Trentino, landschaftliche Gebietsplanungen, städtebauliche Entwicklungs- und Durchführungsplanungen, Verkehrs- und Wiedergewinnungsplanungen – damit kann Othmar Barths vielfältiges Schaffen stichwortartig umrissen werden. Barth wurde 1927 als Sohn des Kunsttischlers Johann Barth in Brixen geboren. Nach dem Studium an der Technischen Universität Graz und einem zweijährigen Aufenthalt in Rom eröffnete der junge Architekt bereits 1955 ein eigenes Architekturbüro in seiner Heimatstadt Brixen, womit eine mehr als fünfzig Jahre währende fruchtbare Schaffenszeit einsetzte, die erst wenige Jahre vor seinem Tod 2010 endete. Bereits in jungen Jahren bestimmte er die Entwicklung der modernen Architektur in Südtirol maßgeblich mit, ein Schlüsselprojekt war hierbei der Bau der Brixner Nikolaus-Cusanus-Akademie Anfang der sechziger Jahre. Sein Werk stößt nach wie vor auf reges Interesse, sein Name ist durch seine Bauten auch in der öffentlichen Wahrnehmung sehr präsent, so etwa als Architekt des Südtiroler Kinderdorfes bei Brixen, der Siedlung in Haslach (Bozen) oder zahlreicher Wohnanlagen in Zinggen-Rosslauf (Brixen). Zu seinen Schul- und Kindergartenprojekten zählen unter anderem das Realgymnasium „Jakob Philipp Fallmerayer“ in Brixen, die Staatliche Lehranstalt für Frauenberufe der Steyler Missionsschwestern in Pairdorf bei Brixen, das Skisportgymnasium in Stams (Oberinntal) und auch der Kindergarten, die Volksschule und das Pfarrheim in Milland (Brixen). Neben der Cusanus-Akademie führte er für die Kurie mehrere Um- und Neubauten am Priesterseminar in Brixen durch und entwarf das neue Pastoralzentrum in Bozen. Othmar Barth übernahm Aufträge für private Wohnhäuser ebenso wie für große Gewerbebauten, wie etwa die Firma Durst in Brixen oder die Stuhlfabrik Plank in Auer. Berühmt ist auch das noch heute mit dem Chic der siebziger Jahre werbende Seehotel Ambach am Kalterer See. Dementsprechend umfangreich und vielfältig ist der archivalische Nachlass Othmar Barths, den die Landesverwaltung 2016 ankaufte und der nun im Südtiroler Landesarchiv verwahrt wird: Das Herzstück des Bestands bilden mehrere Tausend Planzeichnungen (Entwürfe, Ausführungspläne, Detailpläne, Publikationspläne) zu zahlreichen Bauprojekten, die zeitlich von der Mitte der fünfziger Jahre bis in die frühen zweitausender Jahre reichen. Daneben enthält der Bestand natürlich auch Tausende Skizzen, 120 Architekturmodelle sowie fotografische Aufnahmen, darunter Modellfotos, Fotos von Bauarbeiten, von Gebäuden im Rohbau und nach der Fertigstellung, sowie Akten und Korrespondenz, die die Abwicklung der Bauprojekte dokumentieren. Weiters finden sich Zeichnungen aus Barths Studienzeit wie auch Materialien aus seiner Lehrtätigkeit an der Universität Innsbruck lehrte, Unterlagen zu Publikationen und Ausstellungen, die er mitgestaltete, oder zu Planungswettbewerben, bei denen er als Jury-Mitglied fungierte. Der Archivbestand ist außerordentlich umfangreich, die Detailerschließung für eine optimale Benutzbarkeit entsprechend zeitaufwendig und noch nicht völlig abgeschlossen, trotzdem wird der Bestand aufgrund der Bedeutung von Othmar Barths Vermächtnis und des erheblichen Interesses bereits jetzt zur Benutzung freigegeben.
PT
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