Archivale des Monats
Juli 2014: Ludwig der Brandenburger verleiht die Burg Salurn (Haderburg) an Botsch von Florenz
Archiv Welsperg-Spaur
Nach der Ermordung Herzog Konrads IV. von Teck im September 1352 fiel die Burg Salurn an den Tiroler Landesherrn zurück. Wenige Monate später, am 8. Februar 1353, vergab Markgraf Ludwig von Brandenburg das Lehen an Botsch von Florenz. Boccio/Botsch entstammte einer einflussreichen Florentiner Familie, die sich wie andere seiner Landsleute im späten 13. Jahrhundert in Tirol niedergelassen hatte. Die Florentiner erlangten hier durch Geldgeschäfte, als Zollpächter, Salzmeier, Steuereinnehmer und Kreditgeber großen Reichtum und Einfluss beim Landesherrn. Ihre gesellschaftliche Anerkennung versuchten sie durch eine geschickte Heiratspolitik zu festigen. Einen weiteren Schritt der sozialen Annäherung an den burggesessenen Tiroler Ritteradel stellte 1353 die Verleihung der Burg Salurn als Pfandlehen dar. Welche herausragende Stellung die Familie genoss, ist daraus zu ersehen, dass Botsch von Florenz als einziger nicht explizit dem Ritteradel zuzurechnender Siegler die Übergabeurkunde Markgräfin Margaretes zugunsten der Herzöge von Österreich vom Jänner 1363 mitbeglaubigte. Die Nachkommen Botschs von Florenz († 1374), die den Vatersnamen als Familiennamen führten, wurden bereits zum Landesadel gerechnet, ohne dass eine formale Standeserhebung erfolgt wäre. Mit dem Tod des Johann Gaudenz von Botsch zu Zwingenburg erlosch die Familie 1637 im Mannesstamm.
Evi Pechlaner
PT
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