Archivale des Monats
März 2015: Die Plünderung von Mals durch französische Soldaten im März 1799
Bestand Gemeindearchiv Mals
Am 1. März 1799 stießen im Zuge der Koalitionskriege französische Truppen über die Helvetische Republik in den Vinschgau vor, um Tirol zu besetzen und dadurch eine Verbindung zwischen den französischen Truppen in Graubünden und jenen, die vom Süden her durch das Etschtal vorrückten, herzustellen.
Am 25. März 1799 kam es hinter Taufers zu einem Gefecht, bei dem die Franzosen die österreichischen Verteidiger mühelos besiegten und zahlreiche Gefangene machten. Noch am selben Tag besetzten die Franzosen die nahen Ortschaften Taufers, Glurns, Laatsch, Tartsch, Mals und Schluderns. Nachdem ihnen dort Widerstand entgegengeschlagen war, plünderten sie die Dörfer vom 25. bis zum 30. März, wobei es nach Augenzeugenberichten auch zu schlimmen Misshandlungen und vereinzelt zu Tötungen gekommen sein soll. Nach der Plünderung legten die Aggressoren schließlich Feuer, wodurch zahlreiche Häuser zerstört wurden. Am 30. März zogen die feindlichen Truppen schließlich ab, da sie auf Grund von Niederlagen der französischen Armee in Süddeutschland und Italien zurückgerufen wurden.
Dass diese Tage im März 1799 für die Bevölkerung von Mals nicht nur traumatisch waren, sondern vielen Einwohnern durch den Verlust ihrer Häuser auch die Existenzgrundlage entzogen wurde, zeigen Akten des Gemeindearchivs von Mals, das im Südtiroler Landesarchiv verwahrt wird, in denen geschädigte Bürger den Behörden die erlittenen Verluste beziffern. 108 Häuser samt der Pfarrkirche und dem Kapuzinerkloster waren den Flammen zum Opfer gefallen. Mit Geld- und Sachspenden wurde versucht, die schlimmste Not zu lindern. Auch versuchten die Behörden, den Wiederaufbau der zerstörten Gebäude rasch in die Wege zu leiten. Die Beseitigung der Kriegsschäden nahm aber noch etliche Jahre in Anspruch.
ep
PT
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