Archivale des Monats

Jänner 2015: Das Hausbuch des Wirtes Joachim Anton Dasser

Bestand Hausarchiv Dasser, Nr. 15

Hausarchiv Dasser, Nr. 15

Entlang der Hauptverkehrsrouten entstanden bereits im späten Mittelalter zahlreiche Herbergen und Wirtshäuser für Reisende, in der Peripherie war dies erst deutlich später der Fall. Dorfwirtshäuser waren in vielen Fällen noch mit einer Landwirtschaft verbunden, der Wirt also zugleich auch Bauer. Die Lebensmittel stammten also vom eigenen Hof oder wurden von den umliegenden Höfen bezogen.
Ein Wirt zählte meist zu den wichtigeren Persönlichkeiten eines Dorfes und übernahm nicht selten Ämter. So belegten gleich mehrere Mitglieder der Familie Dasser, Inhaber des Wirtshauses Dasser in St. Martin in Thurn, im 18. und frühen 19. Jahrhundert wichtige Ämter im Gericht Thurn an der Gader: Anton Dasser war Pflegschaftsverwalter, Jakob Anton hatte das k. k. Zollamt in Corvara inne und Joachim Anton fungierte neben seiner Tätigkeit als Gastgeb außerdem als Anwalt im Landgericht Enneberg, zu dem das Gericht Thurn an der Gader ab 1810/16 gehörte.

Archivale des Monats Jänner ist ein Hausbuch des letztgenannten Joachim Anton Dasser, in dem der Wirt zwischen 1817 und 1824 seine Ausgaben und Einnahmen festhielt. Er notierte die Namen seiner Gäste, deren Konsumation und den Rechnungsbetrag. Zur besseren Übersicht ist am Beginn des Rechnungsbuches ein alfabetisches Register der Gäste eingefügt.
Neben mehreren solcher Rechnungsbücher aus dem 18. und 19. Jahrhundert enthält das Hausarchiv Dasser auch Kopialbücher mit Urkunden aus dem Umkreis des Gerichtes Thurn an der Gader und Enneberg sowie rechtswissenschaftliche Traktate, die mit den Tätigkeiten  zusammenhängen, die die Wirte bei Gericht ausübten.

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