Archivale des Monats

Zur Kur in Bad Froy

Bildarchiv Planinschek, Nr. 420

Bereits 1233 wird die Malgrei Faray im Viertel Gufidaun urkundlich erwähnt. Hinweise auf eine Heilquelle oder ein Bad gibt es für diese Zeit noch nicht, dafür aber eine Legende, nach der der heilige Theobald hier eine Zeit als Einsiedler verbracht hätte und durch das heilkräftige Wasser von einem Gebrechen geheilt worden wäre. Zwar dürfte sich Theobald († 1066) in Wirklichkeit nie im Tirolischen aufgehalten haben, die Gründungslegende macht ihn zum Schutzpatron von Bad Froy, die dort errichtete Kapelle ist ihm geweiht.
Die erste Erwähnung eines padmaisters auf Frayen stammt von 1547, eine aus der alten Kapelle stammende Abbildung der Anlage von 1654 zeigt ein Badhaus links des Bachs, nahe der Eisenquelle, und eine Kapelle rechts des Froyer Bachs. Zunehmende Besucherzahlen – Mitte des 19. Jahrhunderts waren es jährlich an die fünfhundert – führten zur Erweiterung des Badhauses, das nunmehr den Bach überspannte; 1867 wurde es jedoch von einem Erdrutsch zerstört, sieben Menschen fanden dabei den Tod. Der bald nach dieser Katastrophe in Angriff genommene Neubau entstand rechts des Wasserlaufs. 1899 veräußerte die damalige Besitzerin das Bad an den Gufidauner Kuraten Stanislaus Schmid und dieser verkaufte es 1904 an das Stift Neustift. Die neuen Eigentümer ließen die Zufahrtsstraße ausbauen, die Gebäude vergrößern und eine neue Kapelle errichten. Mit jährlich 800 bis 1000 Kurgästen erreichte Bad Froy zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine letzte Blütezeit. Zahlende Besucher waren in den großen Gästehäusern untergebracht (links im Bild), während das weniger vermögende Publikum für wenig Geld im sogenannten Bauernhaus unterkam (rechts, heute abgerissen), wo in einer großen Gemeinschaftsküche Mahlzeiten aus den mitgebrachten Vorräten zubereitet werden konnten. Bei Bad Froy gibt es mehrere Quellen (Eisenquelle, Schwefelquelle, Magenquelle), deren Wasser für Trinkkuren bei Magen- und Darmleiden, bei Blutarmut oder für Badekuren bei Rheumatismus, Sterilität und Unterleibsbeschwerden angewandt wurde. Das Bad war sowohl bei der bäuerlichen Bevölkerung als auch beim Bürgertum beliebt. Nach dem Ersten Weltkrieg sanken jedoch die Besucherzahlen kontinuierlich, der Betrieb wurde unrentabel und schließlich eingestellt. 1946 wurde der Gebäudekomplex vom Jesuitenorden übernommen, der ihn einige Jahre als Sommeraufenthalt für seine Novizen nutzte. Seit den achtziger Jahren bietet ein ehrenamtlicher Verein in Bad Froy Sommeraufenthalte und Kurse für Jugendliche an.

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