Archivale des Monats

„Erhaltung adeligen Stamms und Namens“

Zum Aussterben der Grafen Welsperg

Ledertäschchen, in dem von der Mutter die beiden letzten Briefe Konrads aufbewahrt wurden

Wenn man vom Aussterben eines Adelsgeschlechts spricht, meint man gemeinhin das Fehlen männlicher Nachkommen, die den Namen hätten weitertragen können. Daher war, um die „Erhaltung adeligen Stamms und Namens“ zu sichern, Kinderreichtum stets erwünscht und wurde – soweit möglich – in die adelige familienplanerische Strategie einbezogen.
Was die Familie Welsperg betrifft, kann konstatiert werden, dass sie bis in 19. Jahrhundert stets mit einer Vielzahl an Nachkommen gesegnet war: So wurden beispielsweise Balthasar I. (1437–1502) – von insgesamt vier Ehefrauen – acht, Paul VI. (†1558) neun, Christoph VIII. (1528–1580) fünfzehn, Christoph IX. (1565–1633) – dem Vater des Brixner Fürstbischofs Wilhelm – dreizehn, Sigmund Wolf Dietrich (1594–1647) elf und Karl Anton (1779–1873) neun Kinder geboren.
Freilich überlebten einige von ihnen das Kindesalter nicht.
Es ist aber gleichfalls zu konstatieren, dass in den letzten drei Generationen die Welsperger Familienplanung nicht mehr aufging. Von fünf männlichen Sprossen der drittletzten Generation starben zwei im Kindesalter, zwei schlugen die militärische Laufbahn ein und blieben kinderlos. In der vorletzten Generation zeugte Graf Heinrich (1805–1907), der letzte Welsperger, überhaupt nur einen einzigen Sohn, namens Konrad, der sich während seiner Gymnasialzeit in Kalksburg (heute Wien-Liesing) im Winter 1897/98 eine Blinddarmentzündung zuzog, jedoch zu spät operiert wurde, sodass er am 3. April 1898 im zarten Alter von fünfzehn Jahren das Zeitliche segnete. Anschließend wurde er nach Welsberg in die Familiengruft überführt.
Die Umstände des Ablebens dieses jungen Aristokraten fernab der Heimat sowie die Trauer der Eltern, durch die Erinnerungspflege der Mutter Caroline von Moll dokumentiert, sind ebenso tragisch wie berührend.

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