Forschungsprojekte und Tagungen
Das Wipp- und Eisacktal. Die Brennerpassregion in Spätantike und frühem Mittelalter
Die Brennerstrecke als eine der wichtigsten Verbindungen zwischen dem süddeutschen und dem oberitalienischen Raum gehört heute zu den vertrauten Gegebenheiten. Entsprechend ist die Politik gefordert, mit umfangreichen Straßenbauprojekten, Infrastrukturmaßnahmen, Verkehrsregelungen und nicht zuletzt zwischenstaatlichen Verträgen für einen funktionierenden und unbehinderten Verkehrsfluss zu sorgen. In unterschiedlicher Ausprägung und Gewichtung galt dies auch in frühgeschichtlicher Zeit und es ist Ziel des Projekts zu untersuchen, welche herrschaftspolitischen, organisatorischen, wirtschaftlichen und kulturellen Einflüsse die Entwicklung der Brennerregion zwischen dem 6. und 10. Jahrhundert prägten. Dabei soll erstmals die Nord- und Südseite des Brenners im politischen und funktionalen Zusammenhang betrachtet werden. Hatten die Römer die Brennerstraße zur wichtigsten Nachschubroute an den rätischen (Donau-)Limes ausgebaut, so avancierte sie im Hochmittelalter zum bevorzugten Italienweg der römisch-deutschen Könige und Kaiser. Die Jahrhunderte dazwischen liegen aufgrund einer sehr schmalen schriftlichen Überlieferung weitgehend im Dunkeln. Daraus auf Bedeutungslosigkeit zu schließen, wäre jedoch vorschnell, da Überlieferung von vielfältigen Umständen abhängt. Wie im Nordtiroler Inntal gezeigt werden konnte, bietet ein historisch-landeskundlicher Methodenansatz mit breitem Quellenspektrum, das u. a. Archäologie und Namenkunde berücksichtigt, die Möglichkeit, auch in überlieferungsarme Jahrhunderte Licht zu bringen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem Mächtespiel am Übergang von der römischen zur fränkischen und bairischen Herrschaft sowie der Integration der Region ins Karolingerreich nach dem Sturz der Agilolfinger. Das Projekt wird 2015 abgeschlossen.
Die Projektverantwortliche: Irmtraut Heitmeier (Reichersbeuren), Dr. phil., seit 1999 Lehrbeauftragte des Instituts für Bayerische Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
PT
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