Sammlungsgut

Sammlungsgut

Es handelt sich hierbei um von Privaten angelegte Archivaliensammlungen, mit nicht immer klar eruierbarer Provenienz. Die vom Landesarchiv selbst angelegten zwei Sammlungen (Sammlung Landesarchiv I und II) enthalten angekaufte oder im Schenkungswege übernommene Einzelstücke.

Musikaliensammlung Rudolf Pallaver

Rudolf Pallaver wurde am 1. November 1907 geboren und entstammte einer Landarbeiter- und Bauernfamilie aus Branzoll, die 1830 im Zuge der Meliorierung des Etschtales aus dem Trentino nach Branzoll gezogen war. Mitte der 1930er Jahre kam Pallaver zur Firma Amonn nach Bozen, wo er sich auf die Schädlingsbekämpfung spezialisierte und in diesem Sektor landesweit zu einem anerkannten Fachmann wurde. 1939 optierte er für die Auswanderung ins Deutsche Reich. Über Kärnten bzw. Graz kam er schließlich nach Wels (Oberösterreich). 1943 war er als Dolmetscher im Kriegseinsatz in Italien, wo er 1945 in englische Gefangenschaft geriet. Im Herbst desselben Jahres kam er wieder frei und kehrte nach Branzoll zurück. In der Nachkriegszeit arbeitete er wieder in seinem Hauptarbeitsgebiet als Fachmann für Schädlingsbekämpfung bei der Firma Amonn. Rudolf Pallaver widmete einen großen Teil seines Lebens der Musik. Er war musikalisch hochbegabt, übernahm bereits mit 17 Jahren die Leitung des Kirchenchores von Branzoll, dem er auch bis zu seinem Ableben 65 Jahre lang als Chorleiter vorstand. Seine musikalischen Kenntnisse eignete er sich im Wesentlichen im Selbststudium an. Zudem lernte er Bassflügelhorn und Geige spielen und trat bereits in jungen Jahren in die wieder gegründete Musikkappelle Branzoll sowie eine Branzoller Jazz-Band ein. In Wels leitete er vorher die Werkskapelle eines Betriebes und als Rekrut übernahm er beim italienischen Heer sämtliche Register im Bereich der Blechblasinstrumente. Nach dem Krieg nahm das musikalische Leben in Branzoll neuen Aufschwung, als Rudolf Pallaver Dirigent des Kirchenchores und des Männergesangsvereins von Branzoll wurde. Im Jahre 1960 wurde schließlich die Musikkappelle Branzoll wieder ins Leben gerufen, die er von 1962 bis 1972 und 1975/1976 als Kapellmeister leitete. Zu seinen Verdiensten gehören auch zahlreiche Kompositionen von Märschen und Kinderliedern. Die Sammlung setzt sich sowohl aus gedrucktem als auch aus handgeschriebenem Notenmaterial zusammen, wobei das gedruckte klar überwiegt. Die Musikaliensammlung enthält Stücke verschiedenster Stilrichtungen, etwa volkstümliches Liedgut, Stücke klassische und moderne Tanzmusik (Wiener Walzer, Tango), Opernauszüge, Messen und andere sakrale Werke usw. Die Chorwerke sind sehr zahlreich vorhanden und dienten vermutlich dem Chor von Branzoll als Arbeitsunterlagen. Zahlreich sind außerdem Stücke für Klavier oder für Klavier mit Singstimme, ebenso Stücke für Blasmusik. Erwähnenswert sind die handgeschriebenen Partituren von Rudolf Pallaver, bei denen es sich meist um Transkriptionen bekannter Stücke für den Eigenbedarf handelt, einige Stücke dürften wohl auch Eigenkompositionen sein.

Z: 1850–1989
U: 16 Archivkartons
E: erschlossen

PT

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