Verfachbücher

Die Bildung der tirolischen Ämter und Gerichte geht auf das 13. Jahrhundert zurück. Sie waren zuständig für Rechtspflege, politische Verwaltung, Steuerverwaltung, für das bewaffnete Aufgebot sowie für eine gewisse Selbstverwaltung in wirtschaftlichen Belangen.
Seit dem ausgehenden 15. bzw. dem frühen 16. Jahrhundert wurden bei allen Gerichten Tirols Verfachbücher geführt, in die jene Protokolle bzw. Urkunden eingetragen („verfacht“) wurden, die dazu bestimmt waren, Rechtsänderungen im Besitzstand von Liegenschaften des Gerichtssprengels zu bewirken.
Das Verfachbuch wurde im Regelfall jahrweise durch ein alphabetisches Namensregister der Parteien erschlossen. 1869 werden dem eigentlichen Verfachbuch noch zwei weitere Abteilungen hinzugefügt: die Abteilung zur Eintragung der Grundentlastungs-Kommissions-Erkenntnisse (Verfachbuch II) und die Abteilung zur Einverleibung der Erkenntnisse der Servitutenregulierungskommission und der Regulierungsurkunden (Verfachbuch III). Im Südtiroler Landesarchiv werden die Verfachbuchbestände jener Gerichte verwahrt, deren Sprengel in der heutigen Provinz Bozen liegt.

Verfachbücher St. Michelsburg, 1532-1827

Verfachbücher des Gerichtes St. Michelsburg
Gerichtssprengel: St. Lorenzen, Stefansdorf, Runggen, Kniepaß, Lothen, Saalen, Moos, St. Martin, Reischach,
Reiperting, Walchhorn, Dietenheim, Luns, Onach, Hörschwang, St. Georgen, Getzenberg, Kienberg, Montal,
Ellen. Enklaven anderer Gerichte: des Stadtgerichtes Bruneck: Güter in Dietenheim, St. Georgen; des
Oberamtsgerichtes Bruneck: Güter in Reischach; des Welsbergischen Freisassengerichtes: Güter in Stefansdorf
und Montal (bis 1810); des Gerichtes Taufers: Höfe in St. Georgen und Ellen; das Gericht Sonnenburg im
engeren Sinne.
1810: dem staatlichen Landgericht Bruneck einverleibt;
1817: zusammen mit Ehrenburg und Schönegg als Landgericht Michelsburg wiederhergestellt (ausgenommen St. Georgen, Dietenheim und Luns, die beim Landgericht Bruneck verbleiben). Für das Gericht wird auch die Bezeichnung Landgericht St. Lorenzen verwendet;
1827: dem Landgericht Bruneck einverleibt.

Z: 1532-1827; (Mikrofilm: 1523; 1584-1586; 1601-1605)
U: 311 Bände; Register: 1817-1821
E: erschlossen

PT

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