Gefährdungen und Schutzmaßnahmen
Das Verschwinden der allermeisten Flusskrebsbestände geht in erster Linie auf die Tätigkeit des Menschen zurück. Die Gefahren für die letzten verbliebenen Bestände sind vielfältig. Neben direkter Habitatzerstörung in Form von Gewässerverbauung, Trockenlegung und Begradigung spielt vor allem der Eintrag von belastetem Wasser eine Hauptrolle für den Rückgang. Der drastische Rückgang der Krebse in den Südtiroler Gewässern scheint mit der Zunahme der Intensivkulturen im Obst- und Weinbau einherzugehen. Vor allem auf Belastungen durch Herbizide, Insektizide, Gülle, Abwasser und übermäßigen Nährstoffeintrag durch Phosphat- und Nitratdünger reagieren Flusskrebse sehr empfindlich. Eine weitere Gefährdung stellt der Besatz mit exotischen Krebsarten dar. Auf diese Weise wurde die Krebspest aus Amerika eingeschleppt. Dabei handelt es sich um eine bei europäischen Flusskrebsen meist tödlich verlaufende Pilzkrankheit. Amerikanische Arten weisen hingegen eine Resistenz gegen die Krebspest auf und sind deren Hauptüberträger. Das Einbringen von exotischen Flusskrebsen ist in Südtirol strengstens untersagt, aber auch Besatzmaßnahmen mit heimischen Dohlenkrebsen sind bewilligungspflichtig und müssen vom Direktor des Amtes für Jagd und Fischerei genehmigt werden.
Das Landesamt für Jagd und Fischerei koordiniert abteilungsübergreifende Projekte um den Bestand des Dohlenkrebses in Südtirol dauerhaft zu sichern. Dazu zählen Habitatpflegemaßnahmen wie das Anlegen von Ufersäumen und strukturreiche Verbindungsarme, die künstliche Erbrütung von Krebseiern zur Wiederansiedlung in ausgewählten Gewässern und der Aufbau eines Genpools für den Dohlenkrebs in geeigneten Gewässern.