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Gletscherschwund in Bildern: Ausstellung in Sterzing
Die Wanderausstellung über Gletscherschwund wird verlängert und kann ab heute (21. Oktober) vier Wochen lang in der Rathausgalerie in Sterzing besichtigt werden.
Bis zum Jahr 2050 wird die Hälfte der Masse der Alpengletscher verschwunden sein: In diese tiefgreifende Veränderung der Gletscher in Südtirol und Tirol gibt die Wanderausstellung "Goodbye Glaciers - Der Gletscherschwund in Bildern" Einblick. Neben Fotos erzählen verschiedene Geräte und Ausstellungsstücke über alte und neue Methoden der Gletschermessung und auch davon, was durch den Rückzug der Gletscher freigelegt wurde. Die Ausstellung war Ende Mai 2019 in Sand in Taufers eröffnet worden und kehrt nun nach Stationen in Antholz-Mittertal, Naturns, Bozen, Galtür, Innsbruck, Prad am Stilfserjoch und Längenfeld im Ötztal nach Südtirol zurück, wo sie in der Rathausgalerie in Sterzing zu sehen ist. Die geplante Station in Innsbruck ist coronabedingt ausgefallen.
20.000 Besucher bisher
Ideator und Kurator der Ausstellung ist Roberto Dinale, Direktor des Landesamtes für Hydrologie und Stauanlagen in der Agentur für Bevölkerungsschutz, gemeinsam mit Stefano Benetton. Das Publikum und die Fachleute haben die Ausstellung laut Amtsdirektor Dinaleund gut aufgenommen: An die 20.000 Menschen haben sie bisher besucht. Deshalb hat die Agentur für Bevölkerungsschutz beschlossen, sie um weitere sechs Monate zu verlängern, also bis zum Ende des Interreg-Projektes V-A Italien-Österreich 2014-2020, im Rahmen dessen sie konzipiert und finanziert wurde.
Die Besonderheit der Ausstellung sind die Vergleiche anhand von Fotos, die den Rückzug der Gletscher und die Auswirkungen des Klimawandels aufzeigen. Die älteste Aufnahme stammt von Gustav Jägermayer aus dem Jahr 1863 und zeigt die Dreiherrenspitze im hintersten Ahrntal mit Prettau und Äußerem Lahner Kees. In der Ausstellung sind alle Berggruppen Südtirols von der Ortlergruppe bis zum Rieserferner dokumentiert.
Referate international renommierter Wissenschaftler
Bei Eröffnungskonferenzen der Ausstellung referierte unter anderem der aus Südtirol stammende Glaziologe Georg Kaser, der als einer der einflussreichsten Klimaforscher weltweit gilt und als führender Autor am Intergovernmental Panel on Climate Change IPCC, dem Weltklimarat der Vereinten Nationen, mitgearbeitet hat. Unter den Referenten finden sich mit Claudio Smiraglia auch einer der bedeutendsten Vertreter der italienischen Glaziologen und mit Kurt Nicolussi der Direktor der Arbeitsgruppe Alpine Dendrochronologie in Innsbruck.
Pilot-Projekt im Klimaschutz
Die Ausstellung "Goodbye Glaciers" ist ein wichtiger Teil des Interreg-Projektes Glacier Inventory South Tyrol-Tyrol GLISTT, eines von vier Interreg Italien-Österreich-Projekten, die von der Europäischen Kommission als Pioniere im Klimaschutz angesehen werden. GLISTT ist eines von 37 Interreg-Projekten in ganz Europa, deren Aktivitäten wesentlich zur Verlangsamung des Klimawandels und zur Verwirklichung der langfristigen strategischen Vision Europas beitragen, bis 2050 eine klimaneutrale Wirtschaft zu ermöglichen.
Kurator Dinale verweist auf die ausgezeichnete grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen den Projektpartnern Universität Innsbruck, Eurac Research und Agentur für Bevölkerungsschutz sowie auf die Synergien in Südtirol, insbesondere mit dem Landesamt für Natur, das in seinen Besucherzentren die Ausstellung "Goodbye Glaciers" ausgerichtet hat.
Öffnungszeiten in Sterzing
Die Ausstellung "Goodbye Glaciers" kann ab heute (21. Oktober) einen Monat lang im Rathaussaal von Sterzing besichtigt werden: von Montag bis Donnerstag von 8 bis 17 Uhr, an Freitagen von 8 bis 12.30 Uhr und an Samstagen von 9 bis 12 Uhr; sonntags ist sie geschlossen. Beim Zugang zur Ausstellung wird auf die Einhaltung der Coronavirus-Sicherheitsbestimmungen geachtet.
Anschließend wandert sie nach Castellanza in der Provinz Varese weiter. Die Ausstellung war im Sommer außertourlich auch im Rahmen des Kugy Mountain Film Festivals auf den Spuren des Bergsteigers und Schriftsteller Julius Kugy (1858-1844) in Friaul-Julisch Venetien und im Naturpark der Lessinia auf Vorschlag der lokalen Kommission für Nachhaltigkeit.
LPA/mac