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Besonderes Augenmerk auf Frauen, Familien und ältere Menschen

Maßnahmen im Bereich der Gewaltprävention, der Vereinbarkeit und des Aktiven Alterns kennzeichnen die Jahresschwerpunkte 2021 von Landesrätin Waltraud Deeg.

In diesem Jahr fand das alljährliche Medienfrühstück zum Jahresauftakt in digitaler Form statt. (Foto: LPA/Greta Stuefer)

Waltraud Deeg, seit 2019 Landesrätin für Familie, Senioren, Soziales und Wohnbau, stellte heute (8. Jänner) im Rahmen eines digitalen Medienfrühstücks ihre Arbeitsschwerpunkte für das Jahr 2021 vor. Mit einem Gesetz zur Gewaltprävention, Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit und einem Gesetz zum Aktiven Altern will Deeg wichtige Weichen für eine gute gesellschaftliche Weiterentwicklung in Südtirol stellen. "Frauen, Familien und Senioren haben im Jahr 2020 mit besonderen Herausforderungen zu kämpfen gehabt. Ihnen gilt unser Augenmerk im Jahr 2021", hob Deeg hervor.

Deeg: "Mit gezielten Maßnahmen Gewaltprävention verstärken"

In Südtirol arbeitet derzeit das Amt für Kinder- und Jugendschutz und soziale Inklusion an einem Gesetz zur "Prävention und Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen und ihre Kinder". Gemeinsam mit Vertreterinnen der Frauenhausdienste und der Bezirksgemeinschaften sowie im Austausch mit der Gleichstellungsrätin, dem Landesbeirat für Chancengleichheit, dem Frauenbüro, dem Amt für Menschen mit Behinderungen, dem ASTAT sowie dem Südtiroler Sanitätsbetrieb wird dabei an einem Gesetzestext gearbeitet, der internationale Entwicklungen aufnimmt und bestehenden Projekten eine organische Struktur geben soll.

Nicht erst der jüngste Frauenmord im Trentino, sondern auch die steigende Zahl an Gewalt- und Tötungsdelikten an Frauen in Südtirol in den vergangenen Jahren zeige, dass Südtirol im Bereich der Prävention von häuslicher Gewalt aktiver werden muss, unterstrich Landesrätin Waltraud Deeg. Gewalt sei niemals Privatsache: "Wir müssen früher hinschauen und uns mit aller Kraft gegen Gewalt stemmen, um Frauen und Kinder besser zu schützen." Inhaltlich umfasst der Gesetzentwurf sowohl definitorische Anpassungen an internationale Vereinbarungen (wie dem Istanbul-Übereinkommen des Europarates) als auch konkrete Maßnahmen wie der Einsetzung eines ständigen Koordinierungstisches oder den Austausch bestehender Netzwerke. "Ein wichtiger Punkt des neuen Gesetzes wird die Einführung eines Solidaritätsfonds für die Unterstützung von Frauen, die Opfer von Gewalt und Misshandlung sind, sein - und der Ausbau jener Programme, die sich an Täter häuslicher Gewalt richten", führte Amtsdirektorin Petra Frei aus. Die Frauenhausdienste in Südtirol seien auch in der Lockdown-Phase der Coronakrise wichtige Ansprechpartnerinnen gewesen. Diese Phase habe die Notwendigkeit einer neuen legislativen Basis unterstrichen.

"Konsequenter Einsatz für bessere Vereinbarkeit"

Von der Coronakrise und deren Begleiterscheinungen waren und sind auch Südtirols Familien in besonderer Weise betroffen. Die Schließung der Betreuungs- und Bildungseinrichtungen im Frühjahr sei für die meisten Familien in Südtirol mit enormen organisatorischen Anstrengungen verbunden. "Es war uns ein wichtiges Anliegen, die Kleinkindbetreuung so schnell wie möglich wieder zu öffnen, was uns mit dem 18. Mai gelungen ist", rief Landesrätin Deeg in Erinnerung. Man wolle den Weg der Unterstützung bei der Vereinbarkeit konsequent weitergehen. Einer der Arbeitsschwerpunkte ist die gemeindeorientierte Zeitpolitik, um das Thema lokal einzubetten, führte Amtsdirektorin Carmen Plaseller aus: "Es geht dabei um die Erhöhung der Lebensqualität der Familien durch die Vernetzung vor Ort; ein Instrument dabei ist unter anderem das Audit für kinder-, jugend- und familienfreundliche Gemeinden." Dies ist laut Plaseller ein Beitrag in Richtung Familienland Südtirol, worin die Familienagentur eine Impuls- und Steuerungsfunktion einnehme. "Familienzeit ist wertvoll. Als öffentliche Hand – das heißt das Land Südtirol im engen Zusammenspiel mit den Gemeinden – können wir hier vor allem organisatorisch unterstützen, indem beispielsweise Mensadienste eingerichtet, Abholzeiten abgestimmt oder Begleit- und Betreuungsangebote in schulfreien Zeiten ausgebaut werden", führte die Familienlandesrätin aus.

"Haben die älteren Menschen im Blickfeld, nicht nur in Coronazeiten"

Das Konzept der Vereinbarkeit betrifft jedoch nicht nur Familien mit Kindern unterschiedlichen Alters, sondern immer stärker auch die Betreuung pflegebedürftiger Familienangehöriger bzw. Eltern. Ebenso wie die Weltbevölkerung wird auch Südtirols Bevölkerung immer älter: Laut der ASTAT-Studie "Bevölkerungsentwicklung bis 2030" wird in rund neun Jahren jeder und jede dritte Südtiroler oder Südtirolerin älter als 60 Jahre sein. "Trotz aktueller Krise richten wir unseren Blick mittel- und langfristig weiterhin nach vorne und entwickeln Maßnahmen, um den Megatrend 'Demographischer Wandel' gut zu bewältigen", betonte Landesrätin Deeg. Der Gesetzentwurf zum Aktiven Altern arbeite in diese Richtung. "Das Landesgesetz ist sehr vielfältig, so wie das Leben auch. Es soll mit Maßnahmen aus allen Lebensbereichen Seniorinnen und Senioren unterstützen, ihr Potential anerkennen und ihren Stellenwert innerhalb der Gesellschaft aufwerten", fasste die Direktorin des Amtes für Senioren und Sozialsprengel Brigitte Waldner zusammen. Es müsse gelingen, Senioren aktiv einzubinden. Daher werden im Gesetz die Absicherung und Weiterentwicklung der Pflege ebenso thematisiert wie weitere Investitionen in eine seniorenfreundliche Umgebung, Wohnen im Alter, Mobilität, gesellschaftliche Teilhabe oder Maßnahmen im Bereich altersgerechter Arbeitsbedingungen. Der bereits bestehende Textentwurf wurde vom Amt nun mit Inputs und Anregungen der Interessensvertreter ergänzt und soll in der ersten Jahreshälfte der Landesregierung vorgelegt werden.

"Klare Visionen für das Jahr 2021"

2021 sei ein Jahr, in dem eine Jahresplanung sicherlich vom Vorhandensein des Coronavirus und dessen Verbreitung geprägt werde. Dennoch sei es auch ein Jahr, in dem wichtige Vorhaben, die auch, aber nicht nur in Krisenzeiten für die Menschen in Südtirol Verbesserungen bringen sollen, vorangetrieben werden. "Nach dem herausfordernden Jahr 2020 gehen wir mit klaren Visionen und Zielen ins neue Jahr 2021", zeigte sich Landesrätin Waltraud Deeg überzeugt.

LPA/ck

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