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Film: Landesregierung setzt Förderschwerpunkte neu

Die Filmförderung wird vereinfacht und aktualisiert. Neu ist eine Förderschiene für kurze Filme und Serien. Zu den Auswahlkriterien gehören künftig Geschlechtergerechtigkeit und das "Green Shooting".

Grüner, geschlechtergerechter und nachwuchsorientierter wird Südtirols Filmförderung. (Foto: IDM/Martin Rattini)

Die Südtiroler Filmförderung hat 2020 ihren zehnten Geburtstag gefeiert. Ziel der Förderung, die von IDM Südtirol verwaltet wird, ist es, Südtirol als Standort für Filmproduktionen attraktiv zu machen, die Entwicklung der lokalen Film- und Kreativbranche zu unterstützen, das allgemeine Wachstum der lokalen Wirtschaft zu steigern und das Image von Südtirol zu fördern. "Nach zehn Jahren war es notwendig, die Anwendungsrichtlinien den Erfahrungswerten der vergangenen Jahre anzupassen und sie zu vereinfachen. Deshalb hat IDM diese nun noch einmal umfassend überarbeitet. Wertvolle Inputs kamen dabei von der Südtiroler Filmbranche, insbesondere von der Film Association Südtirol FAS", erklärt Landesrat Philipp Achammer. Die Landesregierung hat die neuen Richtlinien heute (9. Februar) genehmigt, sie gelten für alle Projektanträge des laufenden Jahres 2021. Gleichzeitig wurde die Delegierung der Filmförderung an IDM Südtirol formal besiegelt, die nunmehr in allen Schritten für die Vergabe der Förderung zuständig ist, für die das Land die Mittel bereitstellt.

Neue Förderschiene: Kurzfilme und Kurzform-Serien

Zu den wichtigsten Neuerungen der überarbeiteten, einheitlichen Richtlinien gehört die Förderschiene für Kurzfilme und Kurzform-Serien, die auch Webserien und experimentelle, künstlerisch anspruchsvolle Filme mit einschließt. Diese neue Schiene ziele besonders auf die Nachwuchsförderung ab, sagt Landesrat Achammer, da ein Kurzfilm von den Kosten und vom Risiko her für Newcomer leichter zu stemmen sei als ein Langfilm und deshalb oft den ersten Schritt in die Filmwelt darstellt. "Junge Filmschaffende können bei solchen Projekten mehr Verantwortung übernehmen und zeigen, was in ihnen steckt. Kurzfilme sind so etwas wie Visitenkarten für neue Talente, die so in der Branche Fuß fassen können", sagt der Landesrat. Diese neue Schiene sei deshalb im Hinblick auf die Förderung Südtiroler Talente und die Entwicklung des Filmstandorts Südtirol von großer Bedeutung.                     

Ebenfalls neu in den Auswahlkriterien für Filmprojekte aufgenommen wurde das sogenannte "Gendermainstreaming". Darunter versteht man ein ausgewogenes Verhältnis von Frauen und Männern unter den beteiligten Filmschaffenden, insbesondere in leitenden Positionen in den Bereichen Produktion, Drehbuch, Regie, Schauspiel, Bildgestaltung, Schnitt, Szenenbild und Musik. Diesen Grundsatz in den Förderrichtlinien zu verankern, sei gerade in einer Branche, die wie die Filmbranche immer noch sehr stark von Ungleichheit geprägt ist, enorm wichtig, sagt IDM-Generaldirektor Erwin Hinteregger. So gehen etwa laut der Studie "Gap & Ciak" von Maura Misti, DEA, 88 Prozent der öffentlichen Förderungen in Italien an Filme mit männlicher Regie. Der neue Passus in den Kriterien will dem entgegenwirken. Das Fachgremium von IDM, das die förderungswürdigen Projekte gemeinsam mit IDM auswählt, entspricht bereits diesem Gender-Grundsatz und besteht zu gleichen Teilen aus Männern und Frauen.

"Green Shooting" zum Schutz von Umwelt und Ressourcen

Die dritte wesentliche Änderung betrifft den Schutz von Ressourcen und Umwelt: Filmdrehs in Südtirol sollen künftig so nachhaltig wie möglich sein. Deshalb hat IDM gemeinsam mit vielen Partnern ein eigenes Zertifikat "Green Shooting" für nachhaltige Dreharbeiten entwickelt. Produktionsfirmen, die einen Antrag auf Unterstützung durch den Filmfonds einreichen, können sich ab sofort freiwillig dazu verpflichten, bestimmte Parameter für nachhaltiges Drehen einzuhalten. Dazu wurde ein Katalog an verschiedenen Kriterien erarbeitet und mit heimischen Filmschaffenden und Filmdienstleistern abgestimmt, um sicherzustellen, dass die Parameter auch tatsächlich umsetzbar sind. Zu diesen gehören unter anderem der Einsatz von nachhaltigen Energie- und Lichtquellen, die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel oder umweltfreundlicher Fahrzeuge oder auch ein nachhaltiges Catering und eine fachgerechte Trennung und Entsorgung von Müll. Ausgebildete "Green Manager" unterstützen die Produktionsfirmen bei der Umsetzung der Richtlinien. Die Einhaltung der vorgeschriebenen Kriterien wird von der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz oder einem von ihr beauftragten, externen Organ überprüft. Nach abgeschlossener, positiver Prüfung erhält die Filmproduktion dann das Zertifikat. Es sei sehr wichtig, dass sich auch der Filmsektor nachhaltig entwickle und sehr achtsam mit Südtirols Umwelt und Ressourcen umgehe, betont Landesrat Achammer. Mit diesem Zertifikat wolle man spürbare Schritte in diese Richtung setzen.

LPA/jw

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