Pressemitteilungen

Neuer Denkmalbeirat konstituiert sich

Nach einer 20-jährigen Unterbrechung hat heute wieder ein Landesdenkmalbeirat seine Tätigkeit aufgenommen. Er besteht aus Fachleuten und Interessensvertretern und befasst sich mit allen Fachbereichen.

Landesrätin Hochgruber Kuenzer bei der heutigen Einsetzung des neuen Denkmalbeirates, dem sie vorsitzt. (Foto: LPA/Marcella Morandini)

Der neue Landesdenkmalbeirat ist heute (28. Mai) unter dem Vorsitz der Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer im Ansitz Rottenbuch in Bozen zu seiner ersten und konstituierenden Sitzung zusammengetroffen. Das zehnköpfige Gremium aus externen Fachleuten berät die Landesregierung als oberste Denkmalschutzbehörde in Ergänzung zu den denkmalfachlichen Ressourcen des Landesdenkmalamtes.


5300 Kulturgüter erhalten

Die Landesrätin hob in ihrer Einführung die wichtige Rolle von Denkmalschutz und Denkmalpflege hervor. "Mit dem Schutz und der Pflege der 5300 Kulturgütern Südtirols erhalten wir nicht nur künstlerisch oder geschichtlich wertvolle Bausubstanz am Leben, sondern auch unsere Erinnerungskultur", betonte die Landesrätin mit dem Verweis auf die autonome Zuständigkeit des Landes in diesem Bereich, die es wahrzunehmen gelte. Dabei baue das Land Südtirol sowohl auf die Zusammenarbeit mit der Wissenschaft als auch auf die Einbeziehung der Interessensvertretungen. "Es gilt nicht nur lediglich unser wichtiges Erbe zu schützen, das unser Land so besonders macht: Es geht um die zeitgemäße Weitergabe an die zukünftigen Generationen und es geht um unsere Identität und unsere künftige Identität."

Für und mit allen Fachbereichen: Bau-, Kunst-, Bodendenkmäler und Archivalien

Neu ist, dass der Beirat themenübergreifend arbeiten wird. Daher sind im Beirat Fachleute für Architektur, Kunstgeschichte, Kunst, Archäologie, Volkskunde, Geschichte, Bibliothekswissenschaft, Bibliographie und Archivwesen vertreten. "Die verschiedenen Fachbereiche sollen als Komplex wahrgenommen werden, damit der ganzheitliche und spartenübergreifende Ansatz des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege sichtbar wird und eine konstruktive Wirkung entfaltet", erklärt Landesrätin Hochgruber Kuenzer. Dabei verspricht sich die Landesrätin von den erstmals im Beirat vertretenen Interessensgruppen und Organen einen fruchtbringenden Austausch: "Das gilt für den Verband der Gemeinden ebenso wie für den Bauernbund und die ehrenamtlichen Heimatpflegeverbände, die somit Verantwortung für die Entwicklung des Denkmalschutzes übernehmen." 

Von Unterschutzstellungsstrategie bis Fachgutachten

Der Beirat werde sich mit Themen beschäftigen wie die strategische Ausrichtung von Denkmalschutz und Denkmalpflege, die Unterschutzstellungstrategie, die Erfassung des historischen Baubestandes in Südtirol, der Umgang mit gefährdeten Denkmälern oder die Vergabe von Denkmalschutzpreisen und Auszeichnungen, kündigte die Landesrätin an. Zu den Aufgaben des Beirats gehören zudem die Ausarbeitung von Denkmalschutzrichtlinien oder die Weiterentwicklung der gesetzlichen Grundlagen des Denkmalschutzes in Südtirol sowie die Erstellung von Fachgutachten bei Aufsichtsbeschwerden gegen die Maßnahmen des Landesdenkmalamtes. 

Die Zusammensetzung des neuen Beirates

Dem neuen Denkmalbeirat gehört neben Landesrätin Kuenzer der Leiter der Abteilung für Denkmalpflege des Trentino, Franco Marzatico, als stellvertretender Vorsitzender an. Weitere Mitglieder sind Silvia dell'Agnolo (Kammer der Architekten), Peter Schwienbacher (Diözese Bozen-Brixen), Leo Andergassen (Landesmuseen), Giorgio Gottardi (Landesamt für Landesplanung), Hans Heiss (Heimatpflegeverband), Carlo Trentini (FAI-Fondo Ambiente Italiano, Sektion Bozen), Angel Miribung (Südtiroler Gemeindenverband) und Verena Kranebitter (Südtiroler Bauernbund). Landeskonservatorin Karin Dalla Torre nimmt ohne Stimmrecht an den Sitzungen teil. 

Bereits in den Jahren von 1975 bis 1999 hatte sich die Landesregierung auf eine Denkmalbeirat gestützt, dessen Zusammensetzung und dessen Aufgabenstellung allerdings andere waren. 2020 ist der Denkmalbeirat in ähnlicher Zusammensetzung wie in anderen europäischen Ländern wieder in das Denkmalschutzgesetz eingeführt worden. Der neue Beirat ist bis 2023 im Amt und wird jährlich zwei bis drei Mal zusammenkommen. 

 

LPA/jw

Bildergalerie